Wieder erschütterten Terroranschläge Europa. Doch was ist der Grund dafür, dass der Terrorismus binnen kurzer Zeit so zunahm? Weil er gewollt und gemacht ist, erklärt der Aufdecker Michael Springmann in seinem Buch "Die CIA und der Terror".
Text: Klaus Faißner
Michael Springmann war lange für das US-Außenministerium tätig, unter anderem in Dschidda in Saudi-Arabien, wo jährlich 45.000 Visaanträge bearbeitet wurden. Das Programm "Visa für Terroristen" sei Ende der 1970er-Jahre vom demokratischen Präsidenten Carter und dessen Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski - der Jahrzehnte später auch für Barack Obama tätig war - auf Rat und mit Beratung der CIA begonnen worden. Es ging um den Krieg der Russen in Afghanistan, in dem die Amerikaner die islamisch-afghanischen Mudschaheddin unterstützten.
Gemeinsam mit Osama bin Laden
In vielen Ländern seien für die USA Gefängnisse geleert worden, um Insassen als "Dschihadisten" an die "Front" zu schicken, zitiert Springmann eine CIA-Quelle. Osama bin Ladens Rekruten seien in die USA gebracht, dort von der CIA zu Terroristen ausgebildet und danach nach Afghanistan zurückgeschickt worden, um gegen die Sowjets zu kämpfen. Er habe dagegen vergeblich protestiert, schildert Springmann. Zwischen 1986 und 1992 seien unter Aufsicht von CIA und dem britischen Geheimdienst MI6 über 100.000 militante Islamisten in Lagern in Pakistan ausgebildet worden - unter anderem auch, um Terroranschläge in den damaligen muslimischen Sowjetrepubliken Tadschikistan und Usbekistan auszuführen.
Nach dem Rückzug der Sowjets aus Afghanistan 1989 standen die USA vor einem "Entsorgungsproblem" ihrer brutalen Dschihad-Kämpfer. Wie Andrew Marshall in der britischen Tageszeitung Independent schrieb, wurden diese nach Bosnien verlagert. Deren Einsatz habe den Balkan vollends destabilisiert und letztlich dazu gedient, Bill Clintons Angriffskrieg gegen die Serben zu rechtfertigen, ergänzt Springmann.
Teile und herrsche
Im Irak sei es den Amerikanern nach dem brutalen Einmarsch 2003 nach dem Motto "Teile und herrsche" darum gegangen, Hass zwischen den Kurden, Schiiten und Sunniten zu säen. Auch in Libyen statteten die Vereinigten Staaten laut Springmann al-Qaida-Kämpfer mit Waffen und anderen Gütern aus. Nach der Ermordung des Staatschefs Muammar al-Gaddafi versank das Land im Chaos. Ähnliches habe sich in Syrien abgespielt: "Anführer der Rebellen sind aus Rekrutierungsprogrammen hervorgegangen, die von der CIA, dem britischen MI6, dem israelischen Mossad und dem französischen DGSE geleitet werden", schreibt Springmann. Es gehe darum, die Bevölkerung obdachlos zu machen und ihre Kultur zu zerstören. "Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die USA sicherstellen, dass im Terrorkrieg gegen Assad keine der beiden Seiten siegt."
"Schulen und Moscheen schließen"
Die Schuld an der Radikalisierung von Moslems tragen demnach mehrere US-Regierungen und Geheimdienste. Auch in Österreich habe die Regierung versagt, erklärt Amer Albayati, Gründer der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ): "Die Saat des Terrors wird in Kindergärten, Schulen und Moscheen gelegt, wo Parallelgesellschaften gefördert und gegen Andersgläubige gehetzt wird." Daher müssten diese Einrichtungen des politischen Islam geschlossen werden.