Seit der Flüchtlingswelle 2015 tut sich in Österreich einiges in sexueller Hinsicht, vor allem mit jungen männlichen Hilfesuchenden. Vor kurzem haben die Migrantenzeitschrift Das Biber und der ORF einen Bericht über sogenannte Sugar-Mamis gebracht - ältere österreichische Damen, die die armen schutzbedürftigen Männer sexuell ausnützen und ihnen gleichzeitig ein luxuriöses Leben finanzieren. alles roger? beleuchtet hier die andere Seite.
Text: Roland Hofbauer
Manche der abertausenden jungen Männer, die in Österreich Schutz suchen, haben ja bekanntlich ein paar Methoden gefunden, um ihre Traumata zu überwinden. Dazu gehören neben Eigentumsdelikten und Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz auch zahllose sexuelle Übergriffe und viele Vergewaltigungen, gerne auch in der Gruppe. Darüber wird im ORF natürlich wenig bis gar nicht berichtet. Aber wenn es um wirkliche Einzelfälle geht, bei denen junge Männer von älteren Damen finanziell "genötigt" werden, sich für einen gewissen Lebensstandard zu prostituieren, das ist dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk natürlich einen langen Beitrag wert.
Da werden die armen Sexsklaven zitiert. Etwa erzählt ein eigentlich amüsiert klingender junger Bursch: "Sie will vier Mal am Tag Sex mit mir. Ich bin eine Sexmaschine für sie, mehr nicht." Sie - damit meint er eine ältere Österreicherin, die ihm Luxus bietet, aber Gegenleistungen verlangt. Dennoch kann sich der junge Mann nicht von seiner "Sugar-Mama" Linda trennen, denn er möchte seine neu gewonnene materielle Sicherheit nicht aufgeben.
Prügel statt Liebe
Dass Österreicherinnen junge Flüchtlinge auf diese Weise "missbrauchen", ist ein offenes Geheimnis unter den potenten Schutzsuchenden. Im ZiB-Interview sagt die Journalistin Melisa Erkurt über die Orte, wo sich Österreicherinnen und die jungen Männer treffen: "Es gibt auch eine Bar, die dafür bekannt ist, dass da Afrikaner oder Syrer abhängen. Da kommen dann österreichische Frauen hin und wissen ganz klar: Da finde ich diese Männer."
Dass diese Geschichte auch eine andere Seite hat, wird von diesen Medien natürlich verschwiegen. Hier suchen einsame Frauen einfach Zuneigung und Liebe, ernten aber in vielen Fällen Gewalt und den finanziellen Bankrott. Häufig lassen sich die emotional vernachlässigten Damen auf längere Beziehungen mit jungen Muslimen ein, nehmen diese in ihr Leben und ihre Wohnungen auf. Nach kurzer Zeit dreht sich der Wind, und aus dem netten jungen Lover wird ein prügelnder, frauenverachtender Psychopath.
"Forderte immer mehr Geld"
Erika P. aus Wien (Name geändert) hat diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht: "Ich habe ihn in einer Bar kennengelernt, er hat mich angesprochen und mir Komplimente gemacht. Ich war emotional ausgehungert, war fünf Jahre alleine, hatte weder Zuwendung, Ansprache noch Sex. Er hat mich aufgebrochen, mit Verständnis und Zuneigung. Ich hätte alles für ihn getan. Ich habe ihn anfangs wirklich gerne unterstützt. Er war lieb zu mir und ich konnte es mir leisten. Doch binnen weniger Wochen drehte sich alles um. Er war herrisch und emotional grob, er forderte immer mehr Geld, um es seiner Familie zu schicken. In Wahrheit hat er es versoffen und verhurt. Ich merkte, dass immer mehr Wertgegenstände aus meiner Wohnung fehlten, und als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er mich geschlagen. Dann hat er sich mein ganzes Bargeld aus meiner Handtasche genommen und ich habe ihn nie wiedergesehen. Aus Scham habe ich ihn nicht angezeigt. Ich weiß, dass es viele solche Fälle in Wien gibt. Diese Männer werden Parship Refugees genannt, auch wenn das Glück in fast allen Fällen nur von kurzer Dauer ist."
Auch gute Erfahrungen
Es gibt natürlich auch Frauen die mit Asylwerbern wirklich glücklich sind und umgekehrt. Paula aus Wien hat nur gute Erfahrungen gemacht: "Er unterstützt mich im Haushalt und schenkt mir Zuneigung. Ich unterstütze ihn und seine Familie finanziell, aber das ist in Ordnung. Er ist sicher keine Sexmaschine für mich, es ist eine schöne Freundschaft mit gelegentlichem Sex. Aber ich zwinge ihn zu nichts und er mich auch nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese stolzen, jungen Männer sich zu irgendwas zwingen lassen, schon gar nicht von einer Frau."
Manfred Buchner vom Männergesundheitszentrum (MEN) erklärte im Artikel in der Migrantenzeitschrift Biber den Grund, warum Flüchtlinge auch bei den Frauen, die sie sexuell ausnützen, bleiben: "Es herrscht eine große Abhängigkeit. Nicht nur psychisch, sondern auch materiell. Vielen droht die Obdachlosigkeit, der Verlust eines Bezugspunktes, wenn sie gehen."
Der Präsident des österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie, Peter Stippl, sagte gegenüber Biber: "Die Männer werden materiell verführt und nicht vergewaltigt. Es handelt sich hier aber sehr wohl um Missbrauch, der immer dann stattfindet, wenn Not und große materielle Unterschiede zur Befriedigung sexueller Bedürfnisse der Reichen eingesetzt werden. Denn für die materielle Sicherheit müssen die jungen Männer ihre Freiheit aufgeben." Selbstverständlich sieht es in vielen Fällen anders aus, wie zum Beispiel bei einer Schweizerin, der das Geld bei ihrer Romanze mit einem Flüchtling ausging, er sie daraufhin verprügelte und sie einen Suizidversuch unternahm.
Täter-Opfer-Umkehr
"Die Medien versuchen hier aus mehrheitlichen Tätern Opfer zu machen. Auf eine Sugar-Mami, die einen armen jungen Mann wirklich sexuell ausnützt, kommen 50 Asylanten die sich gezielt eine österreichische Frau suchen, um nicht abgeschoben zu werden, diese finanziell ausbeuten, sie erniedrigen und in den meisten Fällen gewalttätig werden. Dazu kommen noch einmal so viele, die Österreicherinnen sexuell belästigen oder sogar vergewaltigen. Darüber habe ich im ORF noch keinen so langen Bericht gesehen, das ist schon sehr befremdlich", meint etwa Hannelore U. aus Niederösterreich. Sie selber hat auch ein Arrangement mit einem 15 Jahre jüngeren Flüchtling. Es ist schon ihr zweiter, mehr oder weniger bezahlter Liebhaber. Sie hat noch keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, weiß aber woran sie ist: "Das Leben ist kein Märchen und ich bin nicht Pretty Woman. Die Männer wollen ausgehalten werden, kommen dann aber manchmal nicht mit dieser Rolle zurecht und verfallen in alte Gewohnheiten. Da muss man die Zügel straff halten, sonst wird man ganz schnell als Frau trotz des Geldes unterdrückt. Ich mach mir nichts vor, es ist eine Zweckbeziehung, doch beide haben etwas davon. Aber ich habe miterlebt, wie andere Frauen schreckliche Erfahrungen gemacht haben. Hier sind die jungen Männer sicher keine Opfer."
Das sieht Manfred Buchner vom Männergesundheitszentrum ganz anders. Er unterstützt über ein Projekt Männer als Betroffene von Menschenhandel: "Es ist wichtig, dass man über dieses Tabu spricht." Er war unter anderem mit einem Fall eines jungen afrikanischen Flüchtlings, der von einer Frau Mitte Vierzig zum Sex gezwungen und drei Wochen bei ihr zuhause eingesperrt wurde, beschäftigt. "Es herrscht oft große Scham als Mann sexuell von einer Frau ausgebeutet worden zu sein, das entspricht nicht unseren Männlichkeitsvorstellungen", so Buchner.
ORF und echte Opfer
Die liebestollen Damen mit Menschenhändlerringen zu vergleichen, ist dann aber doch ein wenig weit hergeholt. Dem ORF war das Ganze trotzdem eine große Story wert. Man kann nur hoffen, dass der Sender der Österreicher auch so viel Sendeplatz zur Verfügung stellt, wenn es wieder um echte Opfer geht.