Tempel des Geistes oder linksextreme Meinungsmacher?

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Österreichs Hochschulen als systempolitische Umerziehungsanstalten.


Text: Dr. Ivo Weidenhoffer

Wir Bürger bauen uns Universitäten. Mit enormen Budgets aus unseren Steuergeldern ausgestattet, sollen diese Häuser der Wissenschaften, der Forschung und Lehre die jungen Menschen beherbergen, die zukünftig die Geschicke unseres Staates leiten werden.

Als Stützen der Gesellschaft mögen die Absolventen, stets im Sinne des Gemeinwohls, die Entwicklung unserer Heimat Österreich voranbringen und Verantwortung tragen für die ihnen anvertrauten Aufgaben.

In den vielschichtigen Bereichen von Kultur- und Geisteswissenschaften, den Naturwissenschaften, dem Wirtschafts- und Rechtswesen, der Publizistik und der Medizin stellen die Hochschulabgänger die Experten und Führungspersönlichkeiten der Zukunft.

Gegründet 1365 und genannt Alma Mater Rudolphina, ist die Uni Wien die älteste noch bestehende Universität im gesamten deutschen Sprachraum. Ihre prachtvollen historischen Gebäude umgibt eine Aura jahrhundertealter Geschichte, ehrwürdiger österreichischer Tradition, und glanzvoller wissenschaftlicher Spitzenleistungen von Weltgeltung.

Namen wie Theodor Billroth, Ludwig Boltzmann, Karl Landsteiner, Ernst Mach, Carl Auer von Welsbach, Hugo von Hoffmannsthal, Arthur Schnitzler oder Sigmund Freud sind nur ein kleiner, klingender Ausschnitt des Kreises derer, die dort forschten, lehrten oder studierten.

1901 erschien in der "Wiener klinischen Wochenschrift" Landsteiners erste Veröffentlichung über das Vorhandensein verschiedener Blutgruppen beim Menschen.

 Heute, mehr als ein Jahrhundert später, sehen wir die Universität Wien und ihre Fakultäten in einer Zeit der Globalisierung angekommen. Der Geist der freien Forschung und Lehre musste Platz machen für eine pragmatische Vernetzung zwischen Interessenträgern aus Wirtschaft und Kapital einerseits und den wissenschaftlichen Instituten andererseits.

Und noch ein mächtiger Player mischt mit: die Politik.

Die Vertreter der heute über uns herrschenden Partei- und Machteliten sind sich der ungeheuren Bedeutung der öffentlichen Meinung mehr denn je bewusst. Letztere ist schließlich der Garant für ihre Wiederwahl.

Die Kontrolle über die weltanschauliche Gesinnung der heranreifenden Führungsschicht ist einer der Schlüssel zu der durch ein Wahlergebnis legitimierten Macht im Staate.

Mit anderen Worten: Hast du die Opinionleader, hast du das Wahlvolk.

 

Das politische Leben an der Uni

Die mächtige Rahmenstruktur politischer Aktivität an den Universitäten ist die Österreichische Hochschülerschaft. Diese ist eine Art Standesvertretung für alle Studenten, vergleichbar etwa der Arbeiterkammer oder Wirtschaftskammer. Ebenso wie in den genannten Kammern gilt ab dem ersten Semester die Zwangsmitgliedschaft.

Die Fraktionen können von den Studenten einmal jährlich gewählt werden und sind im Wesentlichen ein Spiegelbild der österreichischen Parteienlandschaft: Die drei stimmenstärksten Gruppierungen sind die Aktionsgemeinschaft mit unmittelbarer Nähe zur ÖVP, die GRAS, ein Ableger der Grünen und der VSStÖ als statutarisch verankerte Vorfeldorganisation der SPÖ.

2015 ergab sich bei einer Wahlbeteiligung von nur 22,64 Prozent eine überwältigende Dominanz linker bis linksextremer und linksliberaler Gruppierungen.

Die netzartige, engmaschige Durchdringung des gesamten studentischen Lebens an der Uni durch die ÖH ergibt sich aus den vielfältigen Berührungspunkten und Funktionen für den einzelnen Studenten. Es gibt kaum ein Entkommen.

Die ÖH dirigiert den Studenten praktisch durch seinen gesamten formalen Studienverlauf. Ohne die Organe der ÖH in Anspruch zu nehmen, müsste der Hochschüler zwangsläufig an dem bürokratischen Dickicht zwischen Prüfungsan- und -abmeldungen, Praktika, Zulassungen und Zeugnissen scheitern.

Darüber hinaus beherrscht die ÖH das sich aus dem Bedarf der Lebensform "Student" ergebende Serviceangebot: Veröffentlichung von Prüfungsterminen, Wohnungs- und Job- und Bücherbörse, teils kostenlose Lernunterlagen und Skripten, Rechtsberatung, Beratung betreffend soziale Förderungen, Deutschkurse für Ausländer und viele weitere Beratungsleistungen.

Aus diesem existenziellen Abhängigkeitsverhältnis des Studenten gegenüber der Hochschülerschaft ergeben sich enorme Möglichkeit zur weltanschaulichen Einflussnahme auf junge Menschen, die sich in einer prägenden Phase ihres Lebens befinden.

Und die ÖH ist nun alles andere als eine neutrale Serviceplattform. Sie ist eine hochgradig parteipolitisch geführte Körperschaft im Ausbildungswesen.

 Politischer Aktivismus oder linksextreme Gewalt?

Das Bild, das die breite Öffentlichkeit heute von den jungen Damen und Herren Studierenden hat, und das sich etwa den Meldungen und Kommentarspalten der großen Medien entnehmen lässt, ist durchwachsen.

Herausragende wissenschaftliche Höchstleistungen österreichischer Studenten und Absolventen schaffen es regelmäßig in die Meldungen der Tagespresse.

Kolportiert und wahrgenommen wird aber auch eine gänzlich andere Kategorie studentischer Tätigkeit: Politischer Aktivismus im öffentlichen Raum, auf der Straße.

Hier sind weitgehend friedliche Kundgebungen und Demonstrationen traditionellerweise eine Domäne der studentischen Szene. Das weiß der österreichische Bürger und akzeptiert es gemeinhin als Ausdruck jugendlichen Widerspruchsgeistes. Man war ja selbst einmal jung.

Schließlich ist eine Jugend, die für ihre Ideen und Ideale einsteht und diese friedlich auf die Straße trägt zweifelsfrei fixer Bestandteil einer lebendigen Demokratie.

Die bürgerliche Akzeptanz endet allerdings rasch, wenn aus einer Demonstration die Aufmarschzone für öffentliche Gewalt wird. Letztere, nämlich hemmungslose Ausschreitungen mit Sachbeschädigung an öffentlichem und privatem Gut und Schäden in Millionenhöhe sowie brutale physische Gewalt gegen Andersdenkende und gegen Polizeibeamte, ist eine exklusive Spezialität der Linken.

Im unmittelbarem Umfeld, wie auch in den Büros der Österreichischen Hochschülerschaft selbst, sitzen die Organisatoren der wohl bekanntesten, für ihre gewalttätigen Ausschreitungen gefürchtetsten Demos, die die Republik Österreich in schöner Regelmäßigkeit heimsuchen:

War die seit 1987 stattfindende berüchtigte Opernballdemo über 20 Jahre ein Fixtermin für autonome Krawallmacher, ist seit 2008 die Anti-Akademikerball-Demo Garant für bürgerkriegsähnliche Gewaltexzesse in der Wiener Innenstadt.

Der Sachschaden durch Vandalismus während der Ausschreitungen rund um den Wiener Akademikerball betrug 2014 nach Polizeiangaben über eine Million Euro, vier Polizisten wurde erheblich verletzt. 2015 kostete allein der Polizeieinsatz den Steuerzahler 1,5 Millionen.

Dass die von ihnen wütend angefeindete rechtskonservative Identitäre Bewegung durch die kompromisslose Gewaltfreiheit ihrer Aktionen in der Vermittlung von Inhalten und Anliegen aktuell wesentlich erfolgreicher ist, scheint die Linksextremen nicht zu stören. Ebensowenig die Tatsache, dass nicht hinter jedem brennenden Auto, und hinter jedem verletzten Polizisten eine gute Idee steht.

 Interviews: Alexander Markovics

 

Markus Ripfl, RFS-Wien-Obmann. Studiert Deutsche Philologie an der Universität Wien und Rechtswissenschaften an der JKU Linz:

Hast du auf der Uni Wien schon Erfahrungen mit Linksextremismus gemacht?

Als politisch aktiver Mensch, wie ich es bin, merkt man natürlich einiges von linksextremen Umtrieben. Ich werde angefeindet, auch von der eigenen ÖH Uni Wien, und weiß genau, dass diese Leute, die zurzeit den Vorsitz bilden, den Linksextremismus bewusst fördern, beziehungsweise selbst in der Szene sind. Leider merkt man an der Uni Wien auch, dass die Universität anscheinend kein Problem damit hat, diese Szene zu fördern. Immer wieder wird linksextremen Gruppierungen ein Raum zur Verfügung gestellt. Wir kämpfen dafür, dass wir diesen linksextremen Sumpf trockenlegen und haben daher auch die Kampagne "Stoppt den Wahnsinn! Gegen Linksextremismus" gestartet. Ihr könnt euch unsere Kampagne gerne auf Facebook ansehen oder eine Mail an [email protected] schreiben.

 Wie haben diese Erlebnisse dein Studium beeinflusst?

Bedroht oder beschimpft zu werden, steht leider (noch) an der Tagesordnung, wenn man diesen Leuten nicht zu Gesicht steht. Bedauerlicherweise sind auch etliche Professoren auf der linksextremen Welle und indoktrinieren die Studenten dahingehend. Diese Masse an Linksextremen an der Uni Wien kommt ja nicht von alleine.

 Julian, 25, Student Deutsche Philologie und schließt einen zweiten Master in Österreichischer Geschichtsforschung an:

Hast du auf der Uni Wien schon Erfahrungen mit Linksextremismus gemacht?

Während der ÖH-Wahlen glich mein Gang auf die Uni schon oft einem Spießrutenlauf. Da bemerkst du aus dem Augenwinkel, wie sich alles nach dir umdreht, bis du in einen Linken reinläufst der sich dir ?unabsichtlich? in den Weg gestellt hat. Gejohle und zugerufene Beschimpfungen gab es da oft. Das war deshalb möglich, weil man durch missbräuchlich verwendete Uni-Daten, die offensichtlich an Linksradikale weitergegeben wurden, meine Adresse, Name, Fotos und Sonstiges veröffentlicht hatte - damit war ich vogelfrei.

Dann gibt es Lokale, die meide ich.

Ich war mal abends in dem Restaurant, wo ich sonst regelmäßig zu Mittag gegessen hatte, in der Nähe der Uni. Als ich mich das erste Mal nach der Kellnerin umsehe, bemerke ich, wie sich gut 40 Köpfe nach mir umdrehen und mich anfunkeln. Ich hatte ganz vergessen, dass kurz davor eine linke Demo (gegen Abschiebung) stattgefunden hatte, und ich jetzt inmitten der übrig gebliebenen Demonstranten saß, eingekreist von ihnen. Das war schon ziemlich bedrohlich. Nachdem ich mehrfach angerempelt worden war und man vor mir auf den Boden spuckte, beschloss ich, besser zu gehen. Etwas Ähnliches widerfuhr mir gleich im Lokal nebenan. Hier setzte sich, als ich alleine mit einem Buch den Abend ausklingen lassen wollte, ein junger Mann zu mir, der, wie ich bald gewahr wurde, nicht nur ein gutes Gespräch suchte. Er war von den Kommunisten, der scheinbar herausfinden wollte, wie viel er aus mir ?herausbekommen? könnte. Später eröffnete er mir schelmisch, dass das ganze Lokal voll mit Linken (der ?Geschichtsgruppe?) war.

Weniger bedrohlich, aber auch nicht gerade entspannend war der Kurs in Migrationsgeschichte, den ich verpflichtend absolvieren musste. Ich bin heilfroh, dass man mich nicht erkannt hatte; stellte doch die Seminarleiterin tatsächlich die Frage, was die Anwesenden jetzt tun würden, würde in diesem Moment ein Identitärer in den Raum kommen. Die Situation mutete - nicht nur weil ich mitten unter ihnen saß - ziemlich absurd an: Manche Studenten äußerten theatralisch, wie angsteinflößend das nicht wäre, manche meinten sie würden "panisch" den Raum verlassen, andere wiederum riefen sogar zur Gewalt auf - das im Beisein einer Professorin! Meine Versuche - natürlich undercover, sonst wäre ich wohl gelyncht worden -, die emotional hoch aufgeladene Diskussion auf eine vernünftige, ausgewogene Basis herunterzuholen, waren völlig fruchtlos. (Ich habe den Kurs dennoch mit "Sehr gut" absolviert.)

 Wie haben diese Erlebnisse dein Studium beeinflusst?

Man wird am Weg zur und auf der Uni schon ein wenig paranoid mit der Zeit. Um Angriffen auf meine Person zu entgehen, halte ich mich bedeckt. Kommilitonen zu finden und sich mit ihnen anzufreunden, fällt mir sehr schwer, da ich äußerst vorsichtig sein muss. Kontaktdaten wie Facebook werden nie ausgetauscht - zur Sicherheit. Durch ein Zuviel an Freundlichkeit - ich hatte einen Kommilitonen, den ich eigentlich schon lange kannte, ausnahmsweise in meine "Freundesliste" aufgenommen - verlor ich meinen Nebenjob. Er war zwar nicht von der Antifa (ich glaube, er ist nicht einmal ein richtiger Linker), agierte aber im Auftrag meines Arbeitgebers. Ich glaube, der Umstand, mich niemandem öffnen zu können und ständig auf der Hut zu sein, ist das Schlimmste daran.

 Bernadette Conrads, Politikwissenschaft, Uni Wien

Hast du auf der Uni Wien schon Erfahrungen mit Linksextremismus gemacht?

Aufgrund diverser Antifa-Outings im Internet bin ich bei jenen Kommilitonen, die ideologisch links außen angesiedelt sind, als Patriotin bekannt. Nachdem ich einen Vortrag über die Identitären besuchte, wurde ich von einem bekannten Antifaschläger, der lange Zeit auch bei der Offensive gegen Rechts als Sprecher fungierte, gewalttätig die Stiegen runter und aus dem NIG (Anm. Neues Institutsgebäude) befördert.

Ich habe den Vorfall später beim Verfassungsschutz angezeigt. Dort wurde mir gesagt, dass sie gegen diesen jungen Herrn bereits so einiges vorliegen hätten. Ein paar Mal haben mich alternativ aussehende Personengruppen fotografiert. In einer Pfichtlehrveranstaltung hatte ich immer wieder kleinere Dispute mit einem norddeutschen Antifanten. Jene gelten innerhalb der Uni-Antifa als engagierteste im "Kampf gegen Rechts". Er verlor die meisten unserer Diskussionen und Streitereien, die meist innerhalb der Lehrveranstaltung ausgetragen wurden.

 Wie haben diese Erlebnisse dein Studium beeinflusst?

Natürlich bin ich etwas vorsichtiger und umsichtiger als andere, wenn ich in der Uni unterwegs bin. Wenn mich jemand provoziert, bemühe ich mich um Deeskalation. Eine Zeit lang hatte ich ein mulmiges Gefühl, wenn ich zu meinen Pflichtlehrveranstaltungen musste. Das habe ich durch die regelmäßige Teilnahme an einem Selbstverteidigungskurs sowie das selbstverständliche Führen eines Pfeffersprays abgelegt. Wenn es um Gruppenarbeiten geht, bin ich bei der Herausgabe meiner persönlichen Daten an Studienkollegen meist zögerlicher als andere. Unterm Strich muss ich sagen, dass das Finden solcher Strategien mir dabei geholfen hat, dass der Linksradikalismus an der Universität Wien keinen merklichen Einfluss auf mein Leben hat.

 Ingrid Weiss, Studentin der Transkulturellen Kommunikation

Hast du auf der Uni Wien schon Erfahrungen mit Linksextremismus gemacht?

Mir wurde öfters der Zutritt zu diversen Veranstaltungen und Vorträgen in den Räumlichkeiten der Uni Wien verweigert, obwohl es öffentliche Veranstaltungen für alle Interessenten und Studierende waren.

 Wie haben diese Erlebnisse dein Studium beeinflusst?

Die bösen Blicke und blöden Sprüche machen das Uni-Leben nicht gerade erträglicher, aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn es um die Zukunft Europas geht.

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