Kleinunternehmer am Anschlag

Foto: 123RF
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Die Mittelschicht und vor allem die Kleinunternehmer waren seit jeher das Grundgerüst der österreichischen Wirtschaft. Doch vor allem in den letzten zehn Jahren versucht der Staat genau aus dem eigentlichen Motor des Landes den letzten Tropfen an Steuergeld herauszuquetschen und ruiniert Kleinunternehmen systematisch.


Text: Roland Hofbauer

Stellen Sie sich vor, Sie gründen aus voller Überzeugung eine Schnapsbrennerei, spezialisiert auf österreichischen Whisky, und bereits am Anfang werden Sie vom Finanzamt terrorisiert. So geschehen in der Steiermark bei Markus Gruber: "Wir haben als Whisky-Destillerie begonnen. Nun, Whisky muss per Gesetz drei Jahre im Eichenfass lagern, bevor er verkauft werden darf. Ein paar Monate nach Start kam ein Finanzbeamter und hat sich nach unseren Umsätzen erkundigt. Trotz Hinweis auf den oben genannten Umstand erklärte er uns, dass das Liebhaberei ist, wenn man drei Jahre keine Umsätze macht, und wir alles nachversteuern müssen. Wir konnten das gerade noch abwenden, indem wir auch eine Brauerei gründeten."

Den Sinn darin zu erkennen, warum man Start-up-Unternehmen das Leben bewusst schwer macht, wird für logisch denkende Menschen verdammt schwierig. Aber auch alteingesessenen Betrieben wie Wirtshäusern und Hotels wird mit unglaublich dummer Konsequenz die Existenz genommen.

Behördenterror bei den Wirten

Unglaubliche 1.800 Gastronomen mussten im letzten Jahr ihre "letzte Sperrstunde" machen und endgültig zusperren. Mit ein Grund dafür sind unter anderem die geänderten Rauchverbotsregelungen, für die die Wirte teure Umbauten machten, die aber 2018 bereits wieder sinnlos sein werden, die Registrierkassenpflicht und die überbordende Bürokratie. Für die restlichen noch knapp 41.500 Gastronomiebetriebe wird es auch in Zukunft nicht leichter, zumal sich an der vorherrschenden Situation wohl nicht viel verändern wird. Im Gegenteil: Auch die unlogischen EU-Verordnungen sorgen für weitere Probleme wie zum Beispiel die unnötige Allergenkennzeichnung. Da darf man davon ausgehen, dass sich die Anzahl der Unternehmen in dieser Branche weiter reduzieren und sich wohl bald schon der Marke von 35.000 annähern wird.

Gastronomin Vera L. bringt es auf den Punkt: "Uns allen in der Gastro wird geschadet. Zuerst Nichtraucherwand aufstellen lassen, dann das totale Rauchverbot verkünden. Die Menschen werden dann mehr daheim feiern. Denn wenn Leute feiern und draußen rauchen müssen, entsteht draußen automatisch Lärm. Dadurch fühlen sich wieder die Nachbarn belästigt, das bedeutet Ruhestörung, weitere Probleme und irgendwann Schließung. Wir haben eh schon so viele Auflagen und jetzt das. Danke an die Regierung."

Lehrlingsverordnungen sind ein Irrsinn

Auch werden den Unternehmen massiv Steine in Bezug auf Lehrstellen in den Weg gelegt. Hier greifen immer sinnlosere Vorschriften und Auflagen um sich. So erzählt Malermeister Erich M., dass er laut Gesetz seine Lehrlinge nicht einmal auf eine Doppelleiter steigen lassen dürfte. Maler lernen vom Boden aus, eine unglaublich durchdachte Verordnung. Friedrich L. aus Wiener Neustadt beklagt sich ebenfalls: "Ich habe eine kleine Tischlerei und dürfte meinen Lehrlingen nicht einmal anschaffen, den eigenen Dreck von ihrer Arbeit wegzuräumen, denn das sind minderwertige Tätigkeiten. Das müssen jetzt meine Gesellen tun, so was Blödes kann auch nur Beamten einfallen."

Ein anderer großer Betrieb schreibt uns, dass er sowieso nur mehr Lehrlinge aufnimmt, mit dessen Eltern er auch bekannt ist, sonst könnte das für einen Betrieb sogar schädlich sein. Einer der Hauptgründe sei der Unwille der Lehrlinge, die im Vergleich zu früher faul, desinteressiert und frech sind. Und die Lehrlinge wüssten genau, dass es fast keine Chance gibt, sie hinauszuwerfen oder mit unangenehmen Arbeiten zurechtzuweisen. Bei Lehrlingen aus dem Bekanntenkreis würden aber die Eltern darauf schauen, dass sich das Kind ordentlich benimmt.

 

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