Mit 63 Jahren hat sich Johnny Logan mit seinem neuen Album It is what it is erstmals selbst verwirklicht. Sämtliche Melodien aus seinem abenteuerlichen Leben brachte der Ire zum Klingen. alles roger? verriet er, dass das nun sogar verfilmt werden soll.
Interview: Martina Bauer
Wie würden Sie Ihr Album "It is what it is" beschreiben. Da hört man Bar Jazz, Balladen, Rock 'n' Roll, Spanish Sounds und Lovesongs. Es ist so vielschichtig.
Es ist ein Album für Erwachsene. Die Lieder kommen alle aus meinem Herzen und ich habe wirklich alles selbst gemacht. Geschrieben, komponiert und gesungen. Es ist echt und ehrlich und ein wenig auch ein Familienprojekt. Mein Bruder hat Harmonika gespielt und mein Sohn Gitarre.
Wer hat Sie zu den Liebesliedern inspiriert, gibt es da eine spezielle Frau?
Mein Leben. Irgendwie ist man doch immer ein bisschen verliebt. Und ich bin wie ein Schwamm, sauge alles auf, was rund um mich passiert. Selber habe ich natürlich auch schon viel erlebt. "Full Moon over Berlin" ist mir eingefallen, als ich im Landeanflug auf Berlin war. Da schien der Mond so hell und ich dachte mir, dass jetzt irgendwo da draußen getrennte Menschen sind, die vielleicht noch etwas füreinander empfinden und zum Mond schauen.
"It is what it is" hört sich so entspannt an. Sind Sie das? Können Sie mit Situationen, die Sie nicht ändern können, gelassen umgehen?
(Lacht) Ich arbeite daran, aber ich bin noch nicht so weit. Ich bin auch nicht politisch korrekt, weil ich immer sage, was ich denke. Ich trage mein Herz auf der Zunge und sage auch, dass Trump einen Arzt braucht.
Wie lange haben Sie an diesem Album gearbeitet?
Ein Jahr lang habe ich daran im Studio gearbeitet. Ein weiteres Jahr hat es dann noch bis zur Veröffentlichung gedauert. Ich wollte es auf keinen Fall streamen. Und auch auf iTunes und bei Amazon kann man nur das gesamte Album kaufen und nicht einzelne Titel. Dieses Streaming ist den Künstlern gegenüber so unfair, auch wenn es im skandinavischen Raum gang und gäbe ist. Schlussendlich ging es sich genau so aus, dass es zum 30-jährigen Jubiläum von "Hold me now" erschien.
"Hold me now" ist nach wie vor ein Gassenhauer ...
Ja, das ist es. Davon gibt es auch ganz schreckliche Karaoke-Versionen. Einmal hat jemand zu mir gesagt, "die haben deinen Song umgebracht", und ich habe geantwortet, "das ist in den 30 Jahren schon oft passiert". Es gibt sogar eine chinesische Version. Die haben dafür zwar gut gezahlt, aber ich hab sie nicht auf meiner Playlist (lacht).
Wir haben einander getroffen, als ich 1993 als Journalistin beim Song Contest in Millstreet war. Damals waren Sie in Irland ein richtiger Nationalheld. Ist das noch so?
Es ist viel besser. Damals musste ich kurz zuvor meinen Vater in Australien beerdigen. Da hatte ich keine gute Zeit. Heute kann ich das genießen, wenn sogar die jungen Leute auf der Straße zu mir "Hi Johnny" sagen. Ich bin seit 41 Jahren Sänger und bekomme so viel Anerkennung dafür. Auch dafür, dass ich seit elf Jahren keinen Alkohol mehr trinke.
Sie haben mal bei der Rock-Oper Excalibur König Arthur gespielt. Unser Herausgeber hat übrigens ein Einkaufszentrum, das Excalibur City heißt ...
Ah, großartig!
Wie hat Ihnen die Schauspielerei gefallen?
Es hat mir sehr gut gefallen und war eine tolle Abwechslung. Aber am Ende des Tages bin ich ein geborener Sänger. Obwohl, ich habe nun ein Angebot für die Verfilmung meines Lebens bekommen ...
Und, haben Sie es angenommen?
Ich muss erst die Konditionen von einem Anwalt prüfen lassen, weil ich mich da nicht auskenne. Außerdem möchte ich nicht alles von meinem Leben auf Leinwand sehen. Ich habe drei erwachsene Söhne, die damit auch leben müssen. Wenn aber alles klappt, soll er nächstes Jahr in Cannes präsentiert werden.
Sind alle Ihre Söhne Musiker?
Nein, der Älteste ist 38 und hat einen guten Job bei Siemens in der Entwicklung. Der Mittlere ist 32 und ein richtiger Nerd. Technisch ist der einfach virtuos. Der Jüngste ist 24 und ein Super-Musiker. Er hat das auch studiert und spielt auf meinem Album als Gitarrist mit. Mit ihm zu musizieren macht großen Spaß und das hält mich auch jung. Er ist aber auch ganz schön frech. Kürzlich habe ich zu ihm gesagt, dass er besser Gitarre spielt als ich. Er hat geantwortet: "Nein Dad, ich spiele viel besser Gitarre als du!"
Zurück zum Songcontest, der ja nicht mehr das ist was er einmal war.
Ja, das stimmt. Das liegt an der Entwicklung der Musikindustrie.
Haben sie die ursprüngliche Idee verloren?
Das glaube ich nicht, es ist wirklich eine Spiegelung der Musikindustrie.
Wer war Ihr Favorit?
Italien!
Und was sagen sie zum Sieger-Song?
Das Gute daran war, dass der Fokus am Lied lag und nicht auf der Bühnenshow. Darum sollte es gehen, um die Lieder.
Stimmt es, dass Sie nur mehr in Deutschland leben?
Nein, ich lebe in Irland. Ich könnte Irland nie verlassen, aber ich habe eine Wohnung in München.
Wo und wann spielen Sie die nächsten Konzerte in Österreich?
Am 18. August in Kitzbühel und am 10. September in Bregenz.