Bei meiner Mutter schmeckts am besten

Foto: Beigestellt
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Er ist Österreichs bekanntester Kochexport und begeistert seit Jahrzehnten am Bildschirm Millionen Zuseher. Johann Lafer ist Spitzenkoch, Schlossbesitzer und der gelebte trockene Schmäh. Mit alles roger? plaudert er über Horst Lichter, Frauen am Herd und warum veganes Essen nur eine Teillösung sein kann.


Text: Roland Hofbauer

Sie zählen zu den besten Fernsehköchen des deutschsprachigen Raumes, was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Ich glaube, die Leute lieben die Menschlichkeit und ehrliche Kochkunst. Man muss immer authentisch sein und das Ganze mit einer Leichtigkeit rüberbringen.

Haben es Österreicher in Deutschland generell leichter wegen des Dialekts und des Schmähs?
Nicht pauschal, die Zuseher sind hochsensibel und merken, wenn man einfach natürlich ist. Mit einer echten Art ist einem gut geholfen und wenn man einfach ehrlich ist, wird das honoriert. 

Hat man als Johann Lafer auch noch Vorbilder beim Kochen?
Natürlich, es gibt immer großartige Köche. Wahrscheinlich in der Vergangenheit noch mehr, denn da wurden grundlegende Dinge geschaffen.

Horst Lichter und Sie gelten als Traum-Duo des Kochens, verbindet Sie auch eine persönliche Freundschaft?
Wir haben das zehn Jahre gemacht, haben alles erreicht und alle Vorhaben erfüllt. Irgendwann sind das alles nur mehr Wiederholungen und man soll einfach aufhören, wenn es am Schönsten ist, sonst ist das einfach nur mehr Selbstdarstellung. 

Gibt es schon zu viele Kochsendungen im TV?
Seit über zehn Jahren wird mir diese Frage gestellt, aber die Menschen lieben es. Teilweise haben wir einen Marktanteil von über 13 Prozent, diese Formate sind krisensicher. Man muss nur immer aktuell und bei dem Geschmack der Menschen sein.

Müssen oder sollten Frauen heutzutage noch kochen können?
Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Da zählt der familiäre Anspruch, was ist gut für den Körper und was ist wirklich gesund. Was will und was kann man machen, ist Mann oder Frau berufstätig oder nicht. Das Verhältnis der privaten Köche hat sich verändert, früher waren es zu 100 Prozent Frauen, heutzutage sind es schon 22 Prozent Männer, die zu Hause kochen. 

Wohin gehen Ihrer Meinung nach die kulinarischen Trends?
Die Frage ist schwierig zu beantworten, aber ich glaube, es geht in Richtung Regionalität und Saisonalität. Es muss Gründe geben, warum ich gerade heute etwas koche, und ein Vertrauen in die Herkunft der Produkte.

Was ist eigentlich Ihre persönliche Lieblingsspeise?
Ehrlich gesagt das Schnitzel, und eben das von meiner Mutter. Obwohl sie beim Zubereiten aus heutiger Haubenkoch-Sicht viele Fehler gemacht hat, schmeckt es mir zu Hause am besten.

Wenn Sie sich Sendungen wie Rosins Restaurants oder Rach, der Restauranttester ansehen, was würden sie Menschen raten, die ein Restaurant eröffnen?
Da würde ich drei Dinge raten:
Was kann ich, wo liegt mein Wiedererkennungswert, biete ich etwas Besonderes?
Was will ich verkaufen, ist es gut und würde ich es selber essen?
Nutze ich die Ressourcen der Natur und biete ich Dinge an, die Sinn machen?

Was ist Ihre ehrliche Meinung über Vegetarier und Veganer?
Diese Küche hat einen gewissen Vorteil, sie nützt die Ressourcen der Natur. Es ist ein bewusstes Kochen und liegt im Trend. Aber das sollte nur ein Teil der Ernährung sein, sonst geht das in die falsche Richtung.

Welches TV-Format würde Sie als Koch reizen? Würden Sie Bares für Rares moderieren?
Ich würde gerne ein Format moderieren, bei dem ich eine kulinarische Weltreise mache und Speisen und Produkte hinterfrage - sowohl deren Sinn als auch den Nutzen oder den Bedarf.

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