Confiserie Heindl: Woher die Speise der Götter kommt.

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Wiens erfoglreichster Chocolatier Walter Heindl führt gemeinsam mit seinem Bruder Andreas das 64 Jahre alte Traditionsunternehmen seit nunmehr 30 Jahren. Qualität, Vielfalt, Expansion und Transparenz prägen die Firmengeschichte des Vorzeigeunternehmens. Neben der Produktion ist Österreichs einziges Schokomuseum das Herzstück, wo jeder von Jung bis Alt von der Ernte am Kakaobaum bis zur fertigen Praline den gesamten Produktionsweg nach-vollziehen kann. Natürlich mit geschmackvollen Kostproben.


Reportage von Peter Westenthaler

 

Was versteht man unter "THEOBROMA"? Diese Frage stellt uns Firmenchef Walter Heindl beim Rundgang durch das einzige und einzigartige, 500 Quadratmeter große Schokomuseum Österreichs in der Willendorfer Gasse 2-8 in Wien 23. Antwort: Es handelt sich um den Kakaobaum und heißt so viel wie "Speise der Götter". Und genauso fasst Heindl seine Arbeit, von der er genauso überzeugt wie beseelt ist, auch auf: Die Schokolade als exquisites Produkt, als leistbarer Luxus, als Glücksgefühl (erhöht die Endorphinausschüttung), als Medizin (gegen Bluthochdruck) oder Kosmetik (unterstützt die Wundheilung und fördert das Zellwachstum der Haut gegen Faltenbildung) und sogar Kunstobjekt (Bilder mit Schokolade gemalt) zu präsentieren. All das wird im Schokomuseum detailliert, liebevoll, kindgerecht und in mehreren Sprachen samt Experten-Führungen angeboten. Ein Erlebnis für die gesamte Familie und vor allem für Schoko-Liebhaber jeglicher Spezies. Ein Touristenbus macht gerade halt am Eingang und als der Chef persönlich erspäht wird, beginnt der übliche Hype vom Händeschütteln bis zum Selfie. Das Museum samt Kino, in dem Produktions- und Firmengeschichte dargestellt werden, ist äußerst beliebt und hat sich zu einem echten Hotspot entwickelt. Zwischen "Duftorgel" zum Beschnuppern und "Schokobrunnen" zum Kosten ist für alle Sinne gesorgt. Informativ und spielerisch zugleich erfährt man alle Stationen der Schokoproduktion, von der Ernte am Kakaobaum bis zum Verkauf der fertigen "Götterspeise" in Form von Pralinen, Nougat, Schokomaroni und weltweit bekannten Verkaufsschlagern wie Sissi-Talern, Nussbeugeln und Rehrücken. Aktuell gerade die Osterproduktion: 800.000 gefüllte Schoko-Eier und weitere 200.000 vielfältige Osterfiguren - wie etwa Osterhasen in jeder Größe und handgemachte Präsenteier - werden in der angrenzenden Halle produziert. Ein Muss für alle, die nahezu kunstvoll erdachte, süße Gaumenfreuden als Ostergeschenk suchen.

Schon beeindruckend, was die Heindls hier in Wien-Liesing allein in den letzten 30 Jahren auf die Beine gestellt haben. Insgesamt umfasst das Sortiment rund 250 Artikel, die in 30 Filialen bundesweit zum Verkauf stehen. Damit ist Heindl der größte Süßwaren-Einzelhändler Österreichs. 2006 wurde die bekannte Firma "Pischinger" übernommen und 2012 die neue Produktionshalle eröffnet, womit nunmehr auf 17.000 Quadratmetern produziert wird. 230 Mitarbeiter. Jahresumsatz 24 Mio Euro. Auch Umweltschutz wird bei Heindl großgeschrieben. Nach thermischer Sanierung 2012 wurde Wiens größte Photovoltaikanlage errichtet und damit 15 Prozent des Eigenenergiebedarfs abgedeckt. 2014 wurde die gesamte Produktion auf 100 Prozent Fairtrade-Kakao umgestellt. Heindl wurde Österreichs erster Partner des Fairtrade-Kakaoprogramms. Damit ist unter anderem sichergestellt, dass Kakao in den Anbaugebieten Afrikas zu fairen Preisen gehandelt und Kinder- bzw. Zwangsarbeit verboten wird.

"Mit Tradition und Innovation in die Zukunft", lautet die Firmenphilosophie und bedeutet, dass nur erlesene Rohstoffe nach traditionellen Familienrezepten auf höchstem technischem Niveau zu exquisitem Konfekt verarbeitet werden. "Wir entwickeln darüber hinaus ständig neue Kreationen. Jedes Jahr fünf verschiedene neue Produkte", erklärt Heindl im Gespräch seinen Innovationsanspruch. Stillstand oder nur "More of the same" kennt der rührige Unternehmer nicht. "Jetzt Ostern, aber auch Weihnachten, Muttertag, Valentinstag sind die Highlights der Saison". Vom beliebten Schoko-Museum schwärmt Heindl natürlich. "Wir bieten hier ein unabhängiges, objektives Museum an. Der Konsument soll sich darüber informieren, wie man vom Rohstoff Kakaobohne bis zur Schokolade kommt, und am Ende sieht man dann die konkrete Produktion".

Beachtenswert ist die gelebte Transparenz des Unternehmens. Von der Quelle des gekauften Rohmaterials bis zur Endfertigung kann jeder Konsument via Schokomuseum alles nachvollziehen. "Es war immer unser Kindheitstraum, dass wir eine gläserne Schokoladefabrik erschaffen - für Mitarbeiter und Kunden". Dazu zählt vor allem auch der Umweltgedanke. "Wir haben diesbezüglich ein grünes Herz. Von Beginn an war uns wichtig, dass bei der Verpackung keine giftigen Lacke verwendet werden. Auch durch die eigene Wasseraufbereitung sparen wir ein. Dazu kommen Photovoltaik und Wärmerückgewinnung", erläutert Heindl sein persönliches Anliegen.

Für die Zukunft im internationalen Wettbewerb ist Heindl gerüstet. 1,5 Mio Euro werden heuer in neue Maschinen investiert, der Exportanteil von 8 Prozent soll erweitert werden. Hier vor allem nach China. "Die Chinesen verspeisen erst ein Kilo Schokolade im Jahr, während der Österreicher bei acht Kilo liegt. Da ist noch Potenzial". Na dann: Alles Gute und "Manman chi" (chinesisch für "Guten Appetit").

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