Es sind die kleinen Dinge, die den Alltag erschweren. Die viel Zeit und Nerven kosten. Und so sind es auch die kleinen Tricks, die sogenannten Lifehacks, die das Leben erleichtern. Oder es sogar retten.
Text Helmut Berger
Die Kabel ordnen.
Jeder hat Kabel zu Hause, die in keiner Steckdose stecken. Meistens liegen sie alle zusammen in einer Kiste und verknoten sich wie durch Zauberhand mit der Zeit immer mehr. Es sei denn, man steckt jedes Kabel in eine leere Klopapierrolle. Die kann man auch beschriften. Und dünne Kabel, die angesteckt sind – wie etwa Ladekabel –, kann man mit Lego-Figuren ordnen, indem man sie am Tisch befestigt und die Kabel in ihren kleinen Händen einklemmt.
Einen Wasserhahn entkalken.
Was man dazu braucht: einen Gefrierbeutel, ein Gummiband, Essig und Wasser. Und so geht’s: Den Gefrierbeutel mit Essigwasser füllen. So über den Wasserhahn stülpen, dass er in der Flüssigkeit ist. Etwa eine Stunde einwirken lassen. Abnehmen. Fertig.
Eine Banane öffnen.
Da kann man nicht viel falsch machen. Aber man kann es besser machen. Und zwar, indem man die Banana unten öffnet und dazu die dunkle Stelle zusammendrückt. Dann spaltet sich die Schale und man kann sie abziehen. So wird das Ende der Frucht nicht zerdrückt. Affen machen das übrigens genauso. Und mit der Schale kann man Lederschuhe polieren.
Das WLAN verstärken.
Dazu braucht man eine Dose, Klebeband, eine Schere und ein Teppichmesser. Den Boden der Dose abschneiden. Dann mit der Schere gerade bis zur Oberseite und anschließend den Rand entlang schneiden. Sodass man einen leicht gebogenen Schirm bekommt. Dose und Deckel bleiben also an einer Stelle verbunden. Das Ganze steckt man durch das Loch am Deckel auf die Antenne des Routers. So bündelt und verstärkt man das Signal in eine Richtung. Das heißt, dass man den Schirm nun dorthin ausrichten muss, wo man das Signal braucht. Hat man die ideale Position gefunden, klebt man den Dosen-Schirm fest. Klappt übrigens auch mit einem in Alufolie gewickelten Deckel einer Pizzaschachtel.
Eine Zwiebel schneiden.
Ohne Tränen. Dazu muss man nur den Mund aufmachen. Wer will, kann auch noch die Zunge etwas herausstrecken. Die reizenden Dämpfe gelangen so gar nicht erst zu den Augen.
Ein Flugzeug landen.
Zugegeben: Das ist nicht unbedingt ein Lifehack, der den Alltag vereinfacht. Aber er kann Leben retten. Und einen zum Helden machen. Was man in einer Notlage in luftiger Höhe tun sollte, das erklärt der Pilot Tim Morgan anhand einer Boeing 737. Zuerst: Ruhe bewahren. Der Autopilot sorgt dafür, dass das Flugzeug nicht einfach abstürzt. Hinsetzen, anschnallen, Headset aufsetzen, Flugsicherheitsbehörde kontaktieren. „Mayday, Mayday, Mayday.“ Dazu mus man das Bedienfeld für das Funkgerät finden. In der 737 befindet es sich in der Mittelkonsole. Leuchtet VH1 auf und drückt man auf den Push-to-talk-Knopf am Steuerknüppel, redet man mit der Flugsicherheitsbehörde. Hat man die Lage erklärt, kann sie einem mit Instruktionen helfen. Gemeinsam korrigiert man die Geschwindigkeit, die Richtung und die Flughöhe. Keine Panik, der Autopilot steuert das Flugzeug noch immer. Man muss ihm nur sagen, was er tun soll. Oben rechts findet man dazu eine Steuerleiste.
Dann kommt der schwierige Teil, die Landung. Die optimale Geschwindigkeit dafür liegt bei einer 737 zwischen 130 und 150 Knoten. Fahrwerk ausfahren, Autopilot ausschalten. Jetzt fliegt man selbst. Hat sein Schicksal und das der Passagiere in den eigenen Händen. Aber nur die Ruhe. Am Flughafen sieht man anhand von roten und weißen Leuchten, ob der Anflugwinkel passt oder ob man ihn noch korrigieren muss. Ist alles, wie es sein soll, nimmt man Schub raus und hebt die Nase des Flugzeugs leicht nach oben. Bremsen, Schub umkehren, fertig. Wer es ganz genau wissen will: Tim Morgan erklärt jeden Schritt ganz genau und anschaulich im Video „How To Land a 737 (Nervous Passenger Edition) (v2.0)”.
Eine Kerze anzünden.
Das ist gar nicht so einfach, wenn die Kerze zum Beispiel in einem Glas ist. Oder wenn man aus irgendeinem anderen Grund nicht gut an den Docht herankommt. Dann braucht man lange Streichhölzer. Hat man die nicht, geht’s auch mit einer Spaghetti. Die kann man nämlich anzünden. Und mit der Nudel dann die Kerze.
Eine kleine in eine große Batterie verwandeln.
Es ist Sonntag, man liegt gemütlich auf der Couch und schaut fern. Doch als man die Knöpfe der Fernbedienung drückt, passiert nichts. Auch nicht, wenn man macht, was viele machen: fester drücken. Die Batterien sind leer. Und die, die man noch zu Hause hat, sind zu klein. Kein Problem. Man kann sie nämlich trotzdem verwenden. Man muss nur Alufolie in die Lücke stecken, um den Kontakt zu schließen. Und schon kann man es sich wieder auf der Couch gemütlich machen.
Einen Strohhalm stabilisieren.
Aus der Kategorie: So einfach, so genial. Jede Dose hat eine Strohhalm-Halterung. Man muss nur die Lasche umdrehen und den Strohhalm durch das Loch führen. Sitzt, wackelt nicht und hat Luft.
Die Saugkraft erhöhen.
Wenn der Staubsauger nicht mehr ordentlich funktioniert, ist vermutlich der Beutel voll. Hat man keinen neuen zu Hause, schneidet man einfach den alten auf einer Seite auf, leert ihn aus, klappt die aufgeschnittene Seite um, tackert sie zu und verwendet ihn nochmal.
Eine Bierflasche öffnen.
Hat man keinen Flaschenöffner und auch kein Feuerzeug zur Hand, und sind einem die eigenen Zähne dann doch wichtiger als das Bier, kann man die Flasche auch mit einem Blatt Papier öffnen. Das rollt man der Länge nach ein und knickt es zwei Mal in der Mitte um. Der Knick ist dann so stabil, dass man den Kronkorken mittels Hebelwirkung entfernen kann. Prost.
Eine E-Gitarre bauen
Man braucht: ein Brett, eine Glasflasche, drei Schrauben mit Ösen, einen Tonabnehmer und eine Gitarrensaite.
Die Schrauben an einem Ende der Länge nach so ins Brett drehen, dass die Flasche genau dazwischen passt. Am anderen Ende die dritte Schraube reindrehen. Der Tonabnehmer, den man im Internet günstig bestellen kann, kommt in die Mitte.
Die Saite fädelt man nun durch die Ösen und bindet sie fest. Die Flasche schiebt man darunter zwischen die Schrauben, sodass die Saite gut gespannt ist.
Tonabnehmer an einen Verstärker anschließen. Und los geht’s. Übrigens: Man kann auch ganz normale Nägel verwenden. So hat es der Musiker Jack White in der Dokumentation „It Might Get Loud” gemacht.
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