Susan Sarandon gilt wie Goldie Hawn als eine der freund-lichsten Schauspielerinnen überhaupt. Von Mrs. Hawn können wir das nicht behaupten, sie hat uns bei einem Telefoninterview schon nach der zweiten Frage aufgelegt. Dass ihre Kollegin und Oscarpreisträgerin Susan Sarandon mehr Humor hat, können wir wir nach unserem Gespräch definitiv bestätigen.
Interview: Roland Hofbauer
Frau Sarandon, eine Frage vorab. Haben Sie Humor oder legen Sie Wert auf ein hochseriöses Interview?
Wirke ich auf dich, als ob ich keinen Spaß verstehe? Ich bin für jeden Blödsinn zu haben. Je frecher die Fragen, desto mehr Freude habe ich an einem Interview. Aber warum stellst du mir die Frage?
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Vor zwei Monaten hat uns Goldie Hawn sofort aus der Leitung geworfen, als wir eine freche Frage über kosmetische Eingriffe und ihr Gesicht gestellt haben. Das war ein sehr kurzes Interview.
Ahhh, ihr wart das. Sie hat mir nur davon erzählt, was für eine unglaubliche Frechheit und wie respektlos das war. Ich habe es damals wie heute sehr amüsant und erfrischend gefunden, denn in Wahrheit sind 80 Prozent der Interviews ermüdend und eine ständige Power-Rotation der selben Fragen. Ich liebe freche Unterhaltungen, aber sie müssen zum Thema passen. Wenn es um Diskriminierung oder Unterdrückung geht, versteh ich auch keinen Spaß, nicht einmal Sarkasmus. Aber ansonsten bin ich für jeden sinnfreien Dialog zu haben. Ein Tipp von meiner Seite, stell die schlimmsten Fragen in Zukunft nicht am Anfang, sondern erst gegen Ende, dann habt ihr wenigstens irgendein Interviewmaterial.
Womit kann man Sie eigentlich beleidigen?
Mit relativ gar nichts. Ich habe glaube, ich schon alles gehört. Froschauge, Basedowauge oder Kürbiskopf waren dabei noch die netteren Beleidigungen. Ich wäre verbaut, wäre zu hässlich für Sexszenen und würde aussehen wie eine Alkoholikerin.
Sie haben Ihre O-Beine vergessen und dass Sie neben Ihrem Langzeitlebensgefährten Tim Robbins immer wie seine Mutter wirkten.
Sie sind wirklich eine kleine respektlose Ratte (lacht). Aber stimmt, auch das habe ich immer wieder zu hören bekommen, aber da stehe ich drüber. Das war aber nicht immer so, als junges Mädchen war ich oft ziemlich unsicher, da konnte man mich leicht verschrecken und in die Defensive drängen. Heute ist das nicht mehr so, an mir beißen sich die schärfsten Hunde die Zähne aus. Ich habe auch irgendwann herausgefunden, dass ich vielleicht nicht die hübscheste Frau bin, aber ich war immer sexy und wirkte sehr auf die Männer. Ich kann so erotisch von einem Cocktail nippen, dass du kein Blut mehr im Kopf hast. Das wusste ich immer gut einzusetzen.
Das stimmt, in dem Film Frühstück bei ihr haben Sie mich lendentechnisch auch sehr angesprochen. Ich wäre damals echt gerne James Spader gewesen bei der Sexszene im Auto.
Wie alt waren Sie denn damals überhaupt, der Stimme nach erst 5 Jahre alt. Wahrscheinlich könnte ich Ihre Uroma sein, aber trotzdem danke für das Kompliment.
Im Film Annies Männer haben Sie Kevin Kostner dem jungen Tim Robbins vorgezogen, im echten Leben war es umgekehrt. Sie galten auch jahrelang als Traumpaar Hollywoods, trotzdem ist die Beziehung zerbrochen. Worauf kommt es Ihnen bei Männern an?
Weißt du, Hollywood ist zu kurzlebig, und nichts hat Bestand. Wenn man dann einmal jemanden trifft, der mehr als nur dein Lebensgefährte ist, sondern auch dein bester Freund und dein Lebensmensch, dann musst du die Chance mitbekommen und ergreifen. So war das bei mir und Tim und es war wunderschön. Aber nichts hält ewig und auch diese Beziehung ist zerbrochen, aber wir haben wundervolle Kinder und hatten tolle Zeiten, niemand kann uns das wegnehmen. Natürlich war Kevin Costner auch sehr aufregend und sexy, aber er ist ein Rastloser, ein Getriebener. Ihn hätte man zu dieser Zeit als Frau nie alleine gehabt, er war kein Mann für eine Frau. Jetzt dürfte das anders sein, und auch er hat sein Glück gefunden.
Sie wurden ja auch verhaftet, und das nicht nur einmal. Haben Sie eine kriminelle Ader?
Wenn du jetzt noch fragst, ob ich wegen Prostitution verhaftet wurde, rufe ich deinen Boss an und lasse dich feuern (lacht). Nein, im Gegenteil, ich wurde verhaftet, weil ich mich gegen das System zur Wehr setze und Rassismus und Unterdrückung nicht gutheiße. Man muss etwas bewegen, auf die Straße gehen und laut aufschreien gegen Unrecht und die Schergen des Krieges. Egal, wann ich gebraucht werde, um meine Stimme zu erheben,und etwas zu bewegen, ich werde da sein. Und wenn man mich noch 100 Mal wegsperrt.
Jetzt mal ehrlich, war das Interview wirklich so schlimm?
Jetzt auch ganz ehrlich: nein. Obwohl ich von dem Magazin noch nie gehört habe, finde ich die Herangehensweise mutig und amüsant, man muss anderes sein als die anderen. Das werde ich auch Goldie erzählen, eventuell bekommt ihr ja doch noch euer Interview.
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