Eingeschüchterte Lehrer und Schüler, körperliche Übergriffe und gar Schutzgelderpressungen nehmen an Österreichs Schulen überhand. alles roger? hat sich der Thematik angenommen und mit mehreren Lehrern, Schülern und auch einem Beamten gesprochen. Der gemeinsame Tenor: Die steigende Gewalt und Respektlosigkeit geht zum Großteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus.
Text: Roland Hofbauer
Stellen Sie sich vor, Sie sind eine Lehrerin in einer Gesamtschule und bitten einen 13-Jährigen an die Tafel. Weder steht der Bub auf noch schaut er die Lehrkraft an. Er spuckt in Richtung der Frau, sagt, sie soll ihr Maul halten und dass er sich von einem Weib gar nichts sagen lässt. Sie glauben, das ist ein Einzelfall? Irrtum! Das ist an manchen österreichischen Schulen fast schon Alltag. Doch diese Umstände sind noch nicht die Spitze des Eisbergs, sondern erst der Anfang.
Immer mehr Lehrer beklagen auch Übergriffe durch Schüler. Österreichs größte Tageszeitung hat bereits ebenfalls über diese Probleme ausführlich berichtet, eine gewünschte Reaktion der Behörde blieb bis dato aus. "Es reicht, so kann's nicht weitergehen!" Die Wiener Pädagogin und Lehrergewerkschafterin Romana Deckenbacher zieht beim Gespräch mit der Krone einen dicht beschriebenen Zettel aus einer Heftmappe: Dutzende von den FCG-Personalvertretern gesammelte Fälle von schwerer Gewalt an Wiens Schulen sind auf der Vorder- und Rückseite des Papiers dokumentiert.
Brutal zu Boden gerissen
"Ich habe eben mit einer der betroffenen Lehrerinnen telefoniert: Sie schafft's einfach noch nicht, mit Ihnen direkt über den Vorfall zu sprechen", wird die Gewerkschafterin in der Kronen Zeitung zitiert. Die betroffene Pädagogin, die anonym bleiben will, war erst vor wenigen Monaten Opfer eines Gewaltausbruchs in einem Klassenzimmer geworden. Romana Deckenbacher berichtet: "Die Lehrerin hat mir das so erzählt: ,Ein Bub wurde zornig. Plötzlich hat mich der Schüler an den Haaren zu Boden gerissen.?"
Auch in Niederösterreich, im Bezirk Baden, soll es schon zu Gewalttaten gegen einige Lehrer gekommen sein.
Muslimische Gewalt vertuscht
Ein 59-jähriger Lehrer hat sich bei uns gemeldet: "Ich unterrichte seit mehr als 30 Jahren, doch was sich gerade in den letzten Jahren entwickelt hat, das ist ein Albtraum. Die Schüler werden immer dümmer, in Wahrheit haben wir niedrigstes Sonderschulniveau. Proportional dazu steigt die Gewaltbereitschaft und die kriminelle Energie der zu Unterrichtenden. Die Deutschkenntnisse sind ein Witz. Manchmal kommt es mir vor, als ob ich einem Haufen unwilliger Analphabeten etwas beibringen soll. Diese Aufgabe ist nicht lösbar.
Und egal, ob es politisch korrekt ist, 75 Prozent dieser Jugendlichen haben muslimischen Hintergrund. Mit Migrationskindern aus Serbien, Kroatien oder ähnlichen Ländern sind wir im Großen und Ganzen immer gut zurechtgekommen. Deren Eltern gingen auch respektvoll mit uns Lehrern um. Wenn wir ein tschetschenisches oder türkisches Kind zurechtweisen oder ihm eine Strafe geben, werden wir Lehrer von deren Eltern sogar bedroht und ordinärst beschimpft. Dazu kommen ,Kinder? aus Afghanistan oder Syrien, die angeblich 13 oder 14 Jahre alt sind, die mehr Bart haben als ich und wie 30-Jährige wirken. Von so einem unbegleiteten Minderjährigen wurde ich am Schulhof zu Boden gestoßen, als ich mich in eine Rauferei einmischen wollte. Unsere Direktorin hat das alles ohne Polizei und offizielle Meldung unter den Teppich gekehrt, und das nicht zum ersten Mal. Ich muss Tabletten nehmen, um richtig schlafen zu können, und ich fürchte, es wird noch schlimmer werden, bevor es besser wird."
Über 1.000 Strafanzeigen alleine in Wien?
Die Polizei in Wien berichtet gegenüber alles roger? inoffiziell von weit über 1.000 Strafanzeigen im Vorjahr. Demnach hat sich die Zahl gegenüber 2015, als es angeblich etwas über 600 Anzeigen waren, fast verdoppelt. In Niederösterreich und Oberösterreich soll es im Vorjahr zwischen 600 und 800 Vorfälle gegeben haben. Aus anderen Bundesländern haben wir aktuell leider keine Daten erhalten. Die Kronen Zeitung zitiert Personalvertreter, die sogar von 1.600 Strafanzeigen im Vorjahr wegen Gewalt an Wiens Schulen berichten: "Zu dieser Zahl kamen wir nur über inoffizielle Wege. Offiziell wird weiter über dieses Thema geschwiegen." Dafür gebe es mehrere Gründe: Erstens befürchten Schuldirektoren, dass durch Bekanntwerden der Vorfälle der Ruf der Schule leidet, und zweitens habe auch die Politik nicht allzu großes Interesse an einer Ursachenforschung und am Bekanntwerden der Herkunft der jungen Tatverdächtigen.
Beschimpfung, Verleumdung, Gewalt
Hier ein paar Auszüge aus diversen Anzeigen und Vorfällen, die von der Gewerkschaft dokumentiert wurden:
> "Der Schüler war zornig, klappte die Tafel mit beiden Händen kraftvoll zu. Meine Hand war dazwischen, zwei Finger waren gebrochen."
> "Ein Schüler weigerte sich mir bei der Begrüßung die Hand zu geben und bezeichnete mich als Hure. Als ich seinen Vater vorlud, beschimpfte der mich ebenfalls und drohte mir. Ich würde meinen Stellenwert als Frau nicht kennen."
> "Als ich eine Schülerin aufforderte, im reinen Mädchenturnunterricht das Kopftuch abzunehmen, schlug mir ihr älterer Bruder nach dem Unterricht ins Gesicht."
> "Es gab einen Tumult während meiner Gangaufsicht. Ich versuchte einzugreifen und wurde selbst angegriffen. Jetzt wirft man mir Körperverletzung eines Schülers vor."
> "Ein Turnlehrer setzte einen Buben wegen ungebührlichen Betragens im Unterricht an den Rand des Turnsaals. Der rief per Handy seinen Vater an, der den Pädagogen dann niederschlug."
Auch hier handle es sich durch die Bank um Jugendliche mit muslimischem Hintergrund. Für eine Schuldirektorin aus Linz ist klar: "Hier muss ganz schnell eingegriffen werden. Man hofft auf die aktuelle Regierung, um die bisherigen Versäumnisse in Angriff zu nehmen."
Erpressen und begrapschen
Aber nicht nur Lehrer sind betroffen, auch auf den Schulhöfen ist die Gewalt allgegenwärtig. Hier gibt es eine regelrechte Banden-Landschaft, vor allem Tschetschenen und Afghanen kontrollieren die anderen Kinder. "Hier werden die Jüngeren und die Einzelgänger täglich abgezogen, auch mir wurde schon mehrfach das Essensgeld abgenommen. Wer tratschen geht wird ordentlich verprügelt, keiner traut sich, was zu sagen. Und manche Lehrer, die Aufsicht haben, bekommen das mit und sehen weg", erzählt uns der Sohn einer Leserin aus Wien.
Ein Polizeibeamter aus Niederösterreich spricht Klartext: "Auch wir wissen, dass es überhandnimmt, aber die Polizei kann erst eingreifen, wenn Anzeige erstattet wird, und auch dann sind uns bei den angeblich Minderjährigen die Hände gebunden. Es gibt auch viele sexuelle Attacken gegen Lehrerinnen. Da wird beschimpft und gegrapscht, so was gab es früher nie. Fakt ist, Schülern, die ihre Lehrerinnen attackieren, passiert ohnehin nicht viel. Nach maximal drei Tagen Schulverweis sitzen die wieder in derselben Klasse."
Wir sind gespannt, wie sich dieses Thema entwickeln wird und ob die türkis-blaue Regierung hier gegensteuern kann. Wir bleiben auf jeden Fall dran.