Ein Requiem für Falco im Wiener Stephansdom. Im Vorfeld viel Chaos. Dann der Mega-Hype. Da muss einer seine Hände im Spiel gehabt haben ? Dieser Erfolg geht auf das Konto von Produzent Wolfgang Kosmata und der Falco Privatstiftung. Sein Vermächtnis. Sein Wunsch. Oft belächelt, von Neidern sogar geschmäht und nun mehr als rehabilitiert.
Text: Martina Bauer
Wer hätte das gedacht, dass Jeanny einmal in den heiligen Mauern des Wiener Stephansdomes erhallen würde? Nach Erscheinen war der Song sogar bei einigen Radiostationen verboten. Dompfarrer Toni Faber, der durch das Requiem für Falco führte, sagte dazu: "Auch die Gewalt gehört zum Leben."
Der Hausherr war es dann auch, der den Text von Out Of The Dark las. Ebenso stimmungsvoll, wie Claudia Stöckl und Peter Rapp über Hans Hölzel sprachen. Ergriffenheit breitete sich im Stephansdom aus. Kaum jemand, der während der Zeremonie nicht irgendwann Tränen in den Augen hatte.
Aus Falco wurde Falca
Das lag nicht zuletzt an den so eindrucksvoll vorgetragenen Falco-Nummern. Diese Ehre wurde dem Chor des BORG Gastein zuteil. Gewinner des Wettbewerbs Helden von heute - Falco goes school. Ebenfalls eine Initiative der Falco Privatstiftung. Und auch die sechs Solistinnen waren ehemalige Teilnehmerinnen des Bewerbs.
"Eigentlich wurde bei diesem Requiem aus Falco Falca, weil zu 95 Prozent nur Mädchen gesungen haben", sagte Wolfgang Kosmata, der auch Mastermind von Falco goes school ist. Ein Projekt, für das sich Chöre und Solisten aus allen österreichischen Schulen seit 19. Februar - übrigens Falcos Geburtstag - wieder anmelden können. Wer mitmachen möchte, klickt einfach auf www.falcogoesschool.at und reicht einen Song ein. Es geht bei diesem tollen Projekt zwar um den olympischen Gedanken des Dabeiseins, aber dennoch gibt's auch Förderungen zu gewinnen. Vom hohen Niveau des Chores BORG Gastein sollte sich niemand abschrecken lassen. Was zählt, ist die Leidenschaft fürs Singen und für die Musik.
Produzent: "Bin überwältigt"
Falcos Leben war geprägt vom Chaos und so lief auch die Requiem-Produktion im Vorfeld ab. "Noch zwei Tage vorher dachte ich, dass kaum jemand kommen wird. Auf Facebook gab's zu dem Event wenige Likes. Zwei TV-Sender haben mir bezüglich einer Aufzeichnung erst zu- und dann wieder abgesagt. Da die Künstler aus ganz Österreich kamen, hatten wir bis Mitternacht vor dem Veranstaltungstag keine gemeinsame Probe. Viele andere organisatorische Kleinigkeiten klappten einfach nicht. Es war der pure Wahnsinn", so Produzent Wolfgang Kosmata, der auch die Idee zu diesem Requiem hatte. Zu dem dann übrigens 2.000 Menschen kamen und den Dom bis auf den letzten Platz füllten. "Ich bin einfach nur überwältigt und kann gar nicht in Worte fassen, was da passiert ist und wie großartig es ist", sagte Kosmata im Gespräch mit alles roger?.
Der Geist stirbt nie
Sieht ganz so aus, als hätte Falco höchstpersönlich seine Hände im Spiel gehabt. Chaos im Vorfeld und dann so ein Hammer-Erfolg, der sich bis nach Deutschland, Italien und in die USA herumgesprochen hat. "Mich erreichen momentan so viele internationale Mails. Die Menschen gratulieren, wollen DVDs und die Hoodies, die von den Sängern getragen wurden. Dabei habe ich die nur anfertigen lassen, weil ich wollte, dass wir als Team auftreten", so der glückliche Produzent. Was die DVD angeht, werden derzeit die rechtlichen Fragen geprüft.
Zu Lebzeiten hat sich Falco unsterblich gemacht. Was er über den Tod hinaus schafft, war bei diesem Requiem zu sehen und zu hören. Und damit hat er den Titel seines zehnten Studioalbums The Spirit Never Dies mehr als nur unterstrichen. Das gilt für seine Musik ebenso wie für sein Erbe, das von der Falco Privatstiftung gebührend gepflegt wird.