Herr Gott eröffnet Terra Technica

Foto: Beigestellt
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Nach dem Pre-Opening folgte das Grand Opening in der Terra Technica, dem welt­größten Museum für Jukeboxen und Flipper. Damit war der Excalibur City gleich nach der Grenze bei Kleinhaugsdorf ein weiteres Spektakel beschert, zu dem sogar Gott erschien ? Karel Gott. Die goldene Stimme aus Prag gab sich die Ehre und eröffnete offiziell das Museum Terra Technica.


Text: Martina Bauer

 Ein so großer Künstler, eine derartige Legende wirft natürlich seine Schatten voraus. Demzufolge waren es erst andere, die die Bühne im Festzelt neben dem Museum rockten. Den Auftakt machte LAST. Jene österreichische Band, die bei Falco goes school entdeckt wurde. Dem Anlass entsprechend folgte die Band The Unlimited Beatles Show.

Dann kam sie: Dara Rolins. Der Name ist in Österreich vorerst mal nicht so bekannt und dennoch klang ihre Stimme in den 80er-Jahren aus wohl sämtlichen Wurlitzern des Landes. Dara Rolins war der slowakische Kinderstar, der mit Karel Gott Fang das Licht sang. Heute ist die 44-Jährige eine bezaubernde Frau, die es nach wie vor versteht, das Publikum zu begeistern. Die Sängerin heizte den Gästen mit feinstem Pop und fetzigem Rock ein. Die Stimmung brodelte und die Besucher konnten es gar nicht mehr erwarten, bis Gott die Bühne betrat.

Vorher war es aber noch an Jitka Zelenkova, ehemalige Backgroundsängerin von Karel Gott, mit Soul und Swing an die guten alten Jukebox-Zeiten zu erinnern. Jene Zeit, die auch den Hausherren in seinen Bann zog. In einer launigen Rede erzählte Ronnie Seunig dem Publikum, wie ihn vor zwanzig Jahren das Jukebox-Fieber packte.

 Standing Ovations

"Damals kaufte ich mir meine erste Jukebox, aber als ich damit spielen wollte, bin ich draufgekommen, dass sie nicht funktionierte. Beim Reparieren habe ich mich mit dem Virus infiziert. Viele meiner mehr als 800 Jukeboxen kamen als absolute Schrottboxen zu mir. 20 Jahre habe ich daran herumgeschraubt. Jetzt haben sie in der Terra Technica endlich eine Heimat gefunden", sagte Excalibur City-Boss Ronnie Seunig und wie aufs Stichwort erschien dann er: Karel Gott. Unter Standing Ovations des Publikums, begleitet wurde er von Star-Manager Wolfgang Kosmata.

Trotz seiner 78 Jahre hat er an Strahlkraft nichts eingebüßt. Er genoss es ganz sichtlich, wie sehr sich die Menschen freuten, ihn zu sehen. Ihn, der er der einzige tschechische Jukebox-Star ist. Tschechien selbst war ja kein Land der Jukeboxen. Dazu erklärte Ronnie Seunig: "Eigentlich habe ich etwas Unlogisches gemacht. Ich habe dieses Museum in Tschechien gebaut, obwohl in dem Land nie eine Jukebox hergestellt wurde. Allerdings gab es in den 80er-Jahren auch keine einzige Jukebox in Österreich, in der Karel Gott nicht gespielt wurde." Der Hausherr plauderte weiter aus dem Nähkästchen: "Damals hatte ich ein Lokal und fürchtete nach einem Monat Fang das Licht nahezu in Endlosschleife, dass meine Gehörzellen zerstört werden könnten. Also nahm ich die Platte aus dem Wurlitzer. Ich wollte mir nur eine Woche ohne dieses Lied gönnen, aber das haben mir die Gäste nicht gegönnt. Es gab förmlich eine Revolte, und so musste ich die Platte wieder in das Gerät geben."

 Gott kommt an

Karel Gott nahm diese Erzählung mit einem breiten Grinsen auf. Die Gäste - Excalibur-Marketing-Managerin Blanka Kasparova übersetzte für das tschechische Publikum - waren amüsiert. Sie konnten es gar nicht erwarten, das Lied des gefeierten Stars zu hören. Aber vorher wurde der noch von Wolfgang Kosmata befragt. Der Manager wollte wissen, warum Karel Gott denn so göttlich sei. Ob vielleicht Nomen est Omen doch stimme ...

Gott lachte und sagte: "Mein erster deutschsprachiger Manager wollte sogar, dass ich meinen Namen ändere. Er meinte, dass das bei den Leuten vielleicht nicht so gut ankommt, wenn man sich Gott nennt. Viele glauben ja heute noch, dass das mein Künstlername ist. Aber es ist mein richtiger Name. Ich heiße Karel Gott."

Dass seine Stimme eine göttliche ist, daran besteht kein Zweifel. Ob sie etwas mit dem Namen zu tun hat, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben. Kein Geheimnis ist, dass der Sänger mit seinem Song Biene Maja Millionen von Kinderherzen berührt, bis heute.

 Biene Maja und Für immer jung

So auch das der kleinen Jasmin, Tochter von Manager Kosmata. 2011 wirkte sie gemeinsam mit ihrer Schwester Patricia in einem Werbespot mit Karel Gott für die Excalibur City mit. Damals wollte der Star das Lied ganz persönlich für sie singen. Allerdings war Jasmin da erst zwei Jahre alt und musste ins Bett. Heute ist sie neun und überreichte Karel Blumen. In der anderen Hand hielt sie ihr Kuscheltier - eine Biene Maja -, das auch 2011 dabei war.

Karel Gott war entzückt von dieser Geste und fragte Jasmin, ob er denn nun für sie die Biene Maja singen sollte? Das Mädchen nickte und der Mann mit der goldenen Stimme griff zum Mikro. Viele der Besucher fühlten sich in ihre Kindheit zurückversetzt und sangen den TV-Hit mit. Ein ergreifender Moment, dieses legendäre Lied vom Original live zu hören.

Der Grund seines Auftritts war aber, das Museum zu eröffnen. Darum brachten die Lucys (Lucy ist das Museumsmaskottchen) symbolisch ein langes rotes Band auf die Bühne. Beim Anblick der jungen Frauen in ihren adretten grünen Minikleidchen schlug das Herz des Frauenschwarms sichtlich höher. "Oh, was ist denn das für eine Parade?", entfuhr es ihm ganz spontan. So viel Glanz und Gloria erinnerten ihn wohl an die guten alten Bühnenzeiten und somit musste er sich vom Publikum nicht zwei Mal bitten lassen, um noch ein Lied zu singen. Wie eh und je kokettierte und flirtete er mit seinen Fans, während er sang. Das gefiel ihm offenbar so gut, dass er noch eines drauflegte und zum Abschluss Forever Young auf Tschechisch zum Besten gab. Dafür erntete er vom Publikum abermals Standing Ovations.

 Terra Technica offiziell eröffnet

Danach war es endlich so weit. Karel Gott schnitt das rote Band durch und eröffnete mit diesem Akt ganz feierlich und offiziell die Terra Technica - unter Flitterregen von oben und begeistertem Beifall der Gäste. Seinen persönlichen Höhepunkt hatte er da aber noch vor sich.

Zunächst gab's für Karel Gott eine Führung durch das Museum mit Ronnie Seunig und Sohn Roger, dem Namenspatron von alles roger?, die ihm einige der vielen Prachtexponate zeigten. Fast andächtig blieb der Star bei dem einen oder anderen Gerät stehen und wollte mehr dazu wissen. Doch in der Vinyl-Bar wartete noch eine ganz große Überraschung: sein persönlicher Wurlitzer mit dem Schriftzug Karel Gott Jukebox, über dem die Lucy das Terra Technica-Schild hält. Da leuchteten die Augen des Stars und auch die des Publikums, als Ronnie Seunig dann sagte: "So, Karel, jetzt drück bitte G1."

 Historisch und ergreifend

Es kam, wie es kommen musste. Es erklang Fang das Licht. Und spätestens da hatten dann einige Besucher sogar ein paar Tränen der Rührung in den Augen. Der Moment war ebenso historisch wie ergreifend und alle freuten sich, dabei gewesen zu sein.

Just in diesem Moment schien draußen die Sonne, obwohl es heftig regnete. Ob der Regenbogen, der dadurch entstand, ein Zeichen Gottes war? Man weiß es nicht. Aber dass die Augenblicke der feierlichen Eröffnung der Terra Technica göttlich und magisch waren, daran gibt es keinen Zweifel ... Wer auch solche Momente erleben möchte, sollte das Museum besuchen. Nähere Infos: www.terratechnica.info

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