Viel Feind, viel Ehr

Foto: beigestellt

Editorial von Ronnie Seunig


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es ist nicht überall Demokratie drinnen, wo Demokratie draufsteht. Natürlich kommt es nicht von ungefähr, dass man Gesetzgebung, Exekutive und Rechtsprechung aufteilt; das ist der Sinn der Gewaltentrennung. Klare Linien, damit der Staat nicht durchknallt und allmächtig handelt. Heikel wird's, wenn diese Gewalten miteinander packeln. Das passiert in Österreich gerne und unguterweise auch bei Gericht. Wenn ein Oberstaatsanwalt einer Richterin sagt, wie sie zu urteilen hat - und die das auch so macht -, riecht man den Mief politischer Versumpfung. Linke Eliten geben vor, was Recht und Ordnung ist. Im Justizskandal um Peter Westenthaler hat die Richterin während des Plädoyers der Verteidiger mit dem Handy gespielt. Was sie wohl gemacht haben mag: Neue Befehle empfangen? Tinder? Angry Birds? Selfies? Eine Mir-is-ur-fad-WhatsApp? Wer weiß das schon. Es ist ein Sinnbild für die ungenierte Blindheit der Gerechtigkeit. Absprachen werden vorab in ledergepolsterten Zimmern gemacht. Der Prozess an sich ist dann nur mehr Show.

 Willkommen Österreich. In der gleichnamigen Sendung mit den zwei verwitterten Lustig-Bobos hat man alles roger? hübsch ins Bild gerückt, wir bedanken uns für die Produktplatzierung. Wenn wir sonst noch behilflich sein können, Anruf genügt, und wir schicken zwei Abos. Unsere Abo-Zahlen wachsen erfreulicherweise in Tausenderschritten. Zwei Jahre gibt es uns schon am Markt, zum Entsetzen der linken Szene und zur Freude der vernünftig denkenden Menschen in dem Land. Viel Feind, viel Ehr'. Wir tun unser Bestes, um die Mischung würzig zu halten. Andreas Unterberger, früher Chefredakteur der Presse und Wiener Zeitung schreibt in alles roger? über Fake News. Genauso wie Bela B von der deutschen Kultband Die Ärzte im Interview ungeniert ordiniert. Apropos Medizin. Redakteurin Lauren Seywald ist nach Innsbruck gefahren, um sich in der ersten Eifersuchtsambulanz Europas herumzutreiben. Ob sie treu war? Sicher. Martina Bauer hat derweil recherchiert, was Asylanten in Deutschkursen lernen - da sind zwei Verben ganz wichtig: "fordern" und "demonstrieren". Grammatik is wurscht, fordern und demonstrieren, das muss man können.

 

Martin Sellner, Chef der angeblich so rechtsradikalen Identitären Bewegung, erzählt im Gespräch, was wirklich in der U-Bahn geschehen ist, wo er - wie Medien uns weismachen wollten - "um sich schoss". Als wäre er ein Amokläufer. In Wahrheit ist Sellner von acht linken Schlägern attackiert worden und hat sich mit Pfefferspray nur selbst verteidigt. Ein Detail, das man verschwiegen hat. Wie so vieles, das manchen nicht ins pseudoliberale Weltbild passt.

Wir hoffen, bei Ihnen ist alles roger? Viel Spaß mit

dieser Ausgabe,

Ihr Ronnie Seunig, Herausgeber

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