Tierschutz hat nichts mit Parteipolitik zu tun

Foto: (c)PID-Fürthner
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Die SPÖ Stadträtin Ulli Sima war mit ihrer umstrittenen Gesetzesnovelle in Bezug auf Hunde und Hundehalter in aller Munde. alles roger? stand sie Rede und Antwort und das zeichnet die Politikerin besonders aus. Obwohl SPÖ-Mitglied, kommuniziert Sima mit uns, was zeigt, dass die Stadträtin Anstand sowie Rückgrat hat und weiß, was Medienfreiheit wirklich bedeutet.


Interview: Roland Hofbauer

Viele sagen Ihnen eine Abneigung gegen Hunde nach, ist da etwas dran?

Ich liebe Hunde. Mir ist das Miteinander von Mensch und Tier in unserer Stadt wichtig - mit über 56.000 gemeldeten Hunden ist Wien eine sehr tierfreundliche Stadt und wir bieten den HundehalterInnen und ihren Vierbeinern eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie etwa über 190 Hundezonen und Hundeauslaufzonen. Für das Miteinander sind gewisse Spielregeln nötig - das ist in allen Bereichen des Zusammenlebens so. Natürlich auch bei der Hundehaltung und ganz besonders in einer Großstadt, wo der Platz beschränkt ist, wo es oft enger ist.

Wie und durch wen wurden die neuen Vorschläge und Verbesserungen beschlossen?

Nach dem so tragischen Tod des kleinen Waris im September, der von einem Rottweiler attackiert wurde, haben wir rasch gemeinsam mit der Polizei ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt. Der Rottweiler war ohne Maulkorb unterwegs, die Besitzerin stark betrunken. Sie hatte das Tier nicht im Griff.

Unser Maßnahmenpaket umfasst eine Vielzahl von Punkten und wurde mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und der ÖVP im Landtag beschlossen, im Jänner tritt es in Kraft.

Massiv kritisiert wird die generelle Beißkorbpflicht für Listenhunde. Stehen Sie nach wie vor dazu?

Zentral ist die Maulkorbpflicht für die sogenannten Listenhunde. Seit 2010 braucht man zur Haltung dieser Tiere in Wien (sowie übrigens auch in NÖ und in vielen deutschen Städten) einen verpflichtenden Hundeführschein. Dafür haben sich bei der Volkabstimmung 89 Prozent der Wienerinnen und Wiener ausgesprochen. Es handelt sich um Hunde mit großer Beißkraft, die bei falscher Haltung Potenzial haben, schwerwiegende Verletzungen zu verursachen. Der Verfassungsgerichtshof hat die Liste, die diese Hunde definiert, übrigens bestätigt. Wir haben bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Es gab wenige Vorfälle nach der Einführung und es gab einen Rückgang der Bisse.

Was halten Sie überhaupt von dem Begriff Listenhunde, viele behaupten friedliche Tiere würden dadurch stigmatisiert?

Aktuell sind sechs Prozent der in Wien gemeldeten Hunde Listenhunde. Sie verursachen 16 Prozent aller Bisse. Bei Einführung des verpflichtenden Hundeführscheins waren es noch 25 Prozent aller Bisse.

Ein Hund der einen Einbrecher beißt und verletzt, soll eingeschläfert werden. Ist das nicht absurd?

Völlig absurd und bewusst falsch verbreitet wird die Regelung des Einschläferns von Tieren: Niemals wird ein Tier, das sein Herrchen oder Frauchen in Notwehr verteidigt, oder sich selber - etwa nach Tierquälerei -, eingeschläfert! Das ist schlicht und ergreifend gelogen! Damit lässt sich halt gut Stimmung machen gegen ein gutes und richtiges Gesetz. Eingeschläfert wurde einzig der Rottweiler, der das 17 Monate alte Kleinkind getötet hat. Und für solche Fälle gibt es im Gesetz eine klare Definition.

Für dieses Thema haben der FPÖ-Politiker Guggenbichler und Madeleine Petrovic gemeinsame Sache gemacht. Sind sogar gemeinsam auf der Bühne gestanden. Steht Tierschutz über der politischen Färbung?

Tierschutz hat nichts mit Parteipolitik zu tun - von so manchen wird der Tierschutz aber parteipolitisch missbraucht. Mir geht es um das Miteinander von Mensch und Tier und um klare Regeln dafür.

Haben Sie das Gefühl, dass es aktuell eine Hetzjagd gegen Hunde und Hundebesitzer geben könnte?

Eine Hetzjagd gab es einzig gegen das neue Tierhaltegesetz - in den Online-Foren wurden unfassbare Dinge behauptet und gehetzt - und glauben Sie mir, wir gehen gegen alle hetzerischen und verleumderischen Poster rechtlich vor, denn es gibt Grenzen!

Was würden Sie sich 2019 für die Hunde in Österreich wünschen?

Fürs neue Jahr wünsche ich mir zuallererst für die Menschen etwas: nämlich Gesundheit, Frieden und Freude. Zur Freude für die Menschen gehören mit Sicherheit auch ihre Hunde - und für die wünsche ich mir, dass sie sich in Wien wohlfühlen und gut von ihren Herrchen und Frauchen behandelt werden.

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