Marc Pircher ist Schlagersänger, Dancing-Star, Schmähbruder und mitunter das Zünftigste, was Tirol musikalisch zu bieten hat. Wir durften uns mit dem Volksmusiker bei einem launigen Gespräch über den neuen Musik-Award Smago, Familienwerte, Patriotismus und die Träume seiner Frau unterhalten.
Interview: Roland Hofbauer
Sie sind seit Jahren einer der beliebtesten Künstler Österreichs. Was ist das Geheimnis, um sich so lange an der Spitze zu halten?
Ich glaube, am besten fährt man, wenn man einfach authentisch ist, einfach so, wie man ist, mit allen Ecken und Kanten. Wenn man sich immer verstellt, das merkt das Publikum und für einen selbst ist es extrem mühsam. Ich hab´ mich nie verstellt.
Aktuell moderieren Sie einen neuen Musik-Award. Was können Sie uns darüber erzählen?
Der Smago-Award hat in Deutschland bereits einen großen Namen und die erfolgreichsten Künstler sind dort vertreten. Jetzt wollen wir es einfach schaffen, ihn auch in Österreich zu etablieren, und die Gästeliste bei der ersten Veranstaltung kann sich echt sehen lassen. Es werden die erfolgreichsten Künstler der letzten Jahre in verschiedenen Sparten ausgezeichnet.
Welches Verhältnis haben Sie zum Amadeus, wenn dort die Volksmusik teilweise belächelt und von den Moderatoren durch den Kakao gezogen wird?
Ich war einmal bei der Amadeus-Veranstaltung dabei, als ich ihn in unserer Kategorie Schlager/Volksmusik auch gewonnen habe. Natürlich wird man als volkstümlicher Act dort von einigen belächelt, aber da steh´ ich drüber. Denn am meisten lächeln eigentlich diejenigen, die selber nur wenig erfolgreich unterwegs sind. Die wirklich Erfolgreichen wissen, dass jede Kategorie ihre Berechtigung hat und dass man sich dort erst mal behaupten muss. Außerdem ist klar und deutlich bewiesen, dass die gesamte Musikbranche Österreichs ohne unsere Art von Musik von den Verkäufen her zusperren könnte. Es lebe die Volksmusik, ein Hoch auf den Schlager.
Sie fehlen bei keiner Hüttenparty, sind mit Stimmungsmusik erfolgreich, können aber auch die leisen Töne. Was macht einen guten Musiker aus?
Das ist von Fall zu Fall verschieden. Von mir erwarten die Leute in erster Linie Stimmung und doch akzeptieren sie zwischendurch auch mal ein ruhigeres Lied zum Zuhören.
Wie wichtig ist Familie für Sie?
Das ist doch die Basis für jeden Menschen. Ich bin froh, zwei gesunde Kinder zu haben und eine starke Frau, die wie eine Wand hinter mir steht.
Darf man sich als Künstler auch politisch äußern, wenn ja, um was machen Sie sich in Österreich, aber auch in Bezug auf das Weltgeschehen Sorgen?
Man sollte sich als Künstler eher neutral verhalten, zumindest mache ich das so. Meine politische Meinung würde ich daher nie in der Öffentlichkeit diskutieren.
Wie würden Sie sich mit drei Sätzen beschreiben?
Es genügen drei Wörter: zielstrebig - ehrgeizig - spontan. Eines kann ich nach 25 Jahren auf der Bühne stolz behaupten: Ich habe mich um den Erfolg immer bemüht und war mir nie für etwas zu schade, wenn ich der Meinung war, es bringt mich musikalisch weiter.
Mit wem würden Sie gerne einmal auf der Bühne stehen und warum?
Eigentlich kein bestimmter Künstler, denn mein größtes Idol hat seine Karriere leider längst beendet ? Peter Steinlechner, Sänger der legendären Schürzenjäger.
Sie engagieren sich auch sehr oft karitativ, egal ob für Menschen oder Tiere.
Ich habe mich hier speziell für Pro Juventute entschieden. Die kümmern sich um Kinder, die aus den verschiedensten Gründen nicht bei ihrer Familie aufwachsen können. Eine gute Sache, davon hab ich mich persönlich mehrmals überzeugt.
Der Dokumentarfilm "Schlagerstar" war ein schöner Erfolg. Haben Sie Ambitionen als Schauspieler?
Beim Film Schlagerstar war ich doch kein Schauspieler. Ich hab einfach mein Ding gemacht und die haben mich über ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. Der größte Wunsch meiner Frau wäre, dass ich einmal eine Gastrolle beim Bergdoktor bekommen würde.
Was bedeutet Heimat für Sie und darf man in der heutigen Zeit noch patriotisch sein?
Natürlich darf man das. Wir Tiroler sind stolz auf unser Land, ist doch klar. Augen auf: Wir leben im Paradies, nicht nur die Tiroler - alle Österreicher.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Hoffentlich bin ich dann ein gesunder 50-jähriger Österreicher, der dann immer noch Freude an seiner Musik hat. Und natürlich sollte auch das Publikum noch Freude an mir haben.
Wie gehen Sie mit schlechter Presse oder gar mit Falschmeldungen um?
Das war bei mir Gott sei Dank noch nicht oft der Fall, aber es tut schon weh, wenn man in der Zeitung etwas über sich liest, das nicht mal ansatzweise stimmt.
Sie sind ein Tausendsassa, erfolgreich in fast allem, was Sie tun. Was sind Ihre Schwächen und was würden Sie gerne an sich ändern?
Meine Ungeduld ist oft mein größtes Problem, auf die könnte ich gut und gerne verzichten.