Im Museum Terra Technica entdecken wir im Sektor 4 ein ?besonderes Eck? mit mehr als einem Hauch von Erotik. Dort ist der im Vorjahr verstorbene Playboy-Gründer Hugh (Marston) Hefner in Form all seiner drei Playboy-Flipper zu Hause.
Text: Pindigi alias Günter Freinberger
Den "Ur-Playboy-Flipper" produzierte der Hersteller Bally 1978. Er wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Magazins Playboy gebaut und von diesem Modell steht die Seriennummer eins in Hefners Villa, der Playboy-Mansion, in Holmby Hills bei Los Angeles. Dieser Flipper hat ein nur leicht erotisches Backglass (Buntscheibe) und zeigt Hugh Hefner (1926-2017) in seiner typischen Pose: mit Bademantel und zwischen hübschen Playmates, in diesem Fall jene der Jahre 1976 und 1977. Daneben gibt's einen "Wunsch-Jungbrunnen" - sozusagen Großmutter rein und hübsches, junges Mädchen raus. Hier ist die berühmte "Grotto", die Lustgrotte in der Villa, dargestellt. Auch klammert sich ein Girlie an eine Sektflasche - weil das vermutlich ihre Einkommens- und Lebensexistenz ist.
Girlies entblättern
Der Hersteller Data East baute 1989 (etwas verspätet) einen Playboy-Flipper zum 35-jährigen Jubiläum des Magazins. Im Jahr 2002 folgte von Stern Pinball Chicago der modernste Flipper mit diesem Thema und schon vielversprechendem Sound bei Titeln wie "The Girls Are Waiting For You". Der Spieler kann hier "Centerfold-mäßig" Girlies entblättern. Mit Centerfold sind die aufklappbaren Poster in der Mitte der ersten Playboy-Magazine gemeint. Bekannt wurde in den 1950ern Marilyn Monroe als erstes Playmate von Hugh Hefner.
Zu anständig
Als der 1978er-Bally-Flipper nach Europa kam, war dies einigen Deutschen und Schweizern - den Herstellern der Arkon- und Ranco-Automaten - zu anständig und diese bauten das Gerät auf ein "Sexy Girl" um, mit einem Diaprojektor in der Spielfläche. So konnte der Flipperspieler die Girlies ausziehen und betrachten. Die wirklich erotische Scheibe stellte das Playmate aus dem Jahr 1976, Ann Pennington, dar. Natürlich ist auch dieses Gerät in der Terra Technica spielbereit ausgestellt. Neben diesem sexy Girl gibt's einen Vorhang. Dahinter wird es dann nahezu pornografisch - dort hat mein Lieblings-Flipperdesigner Dave Christensen für seine Saufkumpanen eines Nachtclubs einen speziellen Flipper entworfen. Er hat aus einem Big Deal, einem Kartenspielthema, einen "Big Dick" gemacht - der auch im Europa der heutigen Zeit nicht jugendfrei ist.
Zeit- und Kulturgeschichte
Obladi obla da ... die Serie über die Zeit- und Kulturgeschichte von Musikboxen und Flippern wird fortgesetzt - dann wieder jugendfrei.
Besuchen Sie das Museum Terra Technica in der Excalibur City!