Darf man solch einen Titel behaupten, ohne gleich wegen Wiederbetätigung auf den Titelseiten der deutschen Journaille zu landen? Ich sage Ja, denn wenn wir uns das Ergebnis des letzten Klimagipfels anschauen, dann bestätigt dessen Ergebnis meine Aussage mehr denn je.
alles roger?-Kolumne von Felix Baumgartner
Schätzen Sie mal, wie oft sich die Regierungen dieser Welt schon getroffen haben, um etwas gegen den Klimawandel zu tun. Genau 23 Weltklimakonferenzen gab es inzwischen, und schaut man auf die nackten Zahlen, dann war das Unterfangen das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben wurde ...
Diese 23 Klimagipfel gleichen eher einer Verzweiflungstat, und man muss sich die Frage stellen, ob man diesen globalen "Klimarettungskonferenzenrummel" nicht besser in der Pfeife rauchen sollte. Müssen ehrliche Politiker nach 23 Fehlversuchen nicht schlicht und ergreifend sagen: Guat is'! Lasst uns einfach eine ganze Menge CO2 dadurch einsparen, dass unsere Delegierten nicht nach Bonn fliegen. Und schon gar nicht 25.000 Pseudo-Verhandler, denn jeder, der schon mal an einem Verhandlungstisch mit mehr als 15 Leuten gesessen ist, weiß, was dabei rauskommt.
Jetten, um die Welt zu retten
Es war die größte Konferenz, die jemals in Deutschland stattgefunden hat und die Klimaretter-Gemeinde hatte dabei ein ehrgeiziges Ziel: um den Globus jetten, um die Welt zu retten.
Hier die Fakten: Stolze 25.000 Vertreter aus fast 200 Staaten dieser Welt, Tausende Helfer und Kosten im dreistelligen Millionenbereich, den CO2-Ausstoß, der durch diesen Kata-strophengipfel verursacht wurde, nicht mitgerechnet - ein logistischer Aufwand biblischen Ausmaßes. Flugzeuge, Limousinen, Essen, Sicherheit und Hotels für 25.000 Klimasünder, die extra angereist waren, um sich der Weltprobleme anzunehmen. Schon mal was von Videokonferenzen gehört, ihr (... !!!)?
Vegetarier im Steakhaus
Zu Beginn dieser Konferenz gab es dann eine grandiose Rede der Klimakanzlerin Angela Merkel, bei der sie folgendes sagte: "Die Erderwärmung ist eine Schicksalsfrage für die Menschheit" und "Wir in Deutschland werden uns mühen". So oder so ähnlich wird es irgendwann auch auf ihrem Grabstein zu lesen sein: "Hier ruht Angela Merkel in Frieden, sie war stets bemüht."
Bemüht hat sich auch der französische Präsident Macron und versprach euphorisch, dass "Frankreich bis 2021 alle Kohlekraftwerke abschalten wird". Dazu sollte man wissen, dass Frankreichs Strom immer noch zu 75 Prozent aus alten und gefährlichen Atomkraftwerken kommt und nur mehr lächerliche zwei Prozent des Stroms durch Kohlekraftwerke produziert werden. Ist ein bisschen, wie Vegetarier ins Steak-Restaurant einzuladen - klingt gut und kostet nichts.
Wie sagte einst schon Oppositionspolitiker Christian Kern, als er noch Kanzler war: "95 Prozent der Politik bestehen aus Inszenierung." Und was in der Politik funktioniert, muss auch beim Strom so sein. Schließlich stehen Politiker ja ständig unter Strom und kennen sich somit bestens damit aus.
Wie sieht Klimazukunft aus?
Wie sieht also unsere Klimazukunft aus und wem können wir noch trauen? Dazu lohnt es sich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, und zwar ins Jahr 2013, als Angela Merkel in einem Interview verkündete: "Das Ziel der Bundesregierung ist es, eine Million Elektroautos bis 2020 auf Deutschlands Straßen zu bringen. Finanzielle Subventionen für die Autokäufer lehnte die Bundesregierung damals kategorisch ab. Ein kurzer Faktencheck in der Zulassungsstatistik beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zeigt mit Stand 1. Januar 2017 Folgendes:
Nach wie vor dominieren bei den Pkw Benziner (65,5 Prozent) und Dieselfahrzeuge (32,9 Prozent) - alternative Antriebsarten kommen demnach auf 1,6 Prozent. Der Elektroauto-Bestand betrug am 1. Januar 2017 genau 34.022 Fahrzeuge. Erfolgsgeschichten sehen anders aus. Das wäre so, als ob ich einen Sprung aus der Stratosphäre ankündige und dann vom Sessel springe.
Wir dürfen Angela Merkel für diesen Misserfolg aber nicht böse sein, schließlich ist sie stets bemüht. Genau deshalb gibt es jetzt doch noch eine Kaufprämie bis zu 4.000 Euro, um die große Anzahl der Elektro-Skeptiker umzustimmen. Bei der Einführung der elektrischen Zahnbürste war es doch auch nicht so schwer.
Lügt die Kanzlerin bewusst?
Lügt die Kanzlerin in der Klimafrage also bewusst oder weiß sie es nicht besser? Wer das Sprichwort "Lügen haben kurze Beine" kennt und Frau Merkel schon mal live gesehen hat, findet auch die Antwort. Ja, ich weiß, das war jetzt wieder sexistisch und diskriminierend. Corinna Milborn wird erneut versuchen, mich in ihre Sendung zu zerren, um gemeinsam mit den beiden Ex-Frauenministerinnen Maria Rauch-Kallat, Gabriele Heinisch-Hosek und der Grünen "Mittelfinger-Ikone" Sigi Maurer, über uns Männer zu diskutieren. Dürfte ich dort die anwesenden Diskutantinnen überhaupt mit einem Handschlag begrüßen, ohne eine weitere #metoo Debatte auszulösen? Doch vom Frauenschutz wieder zurück zum Klimaschutz.
Deutschland ist ein schlechtes Beispiel
Ausgerechnet Deutschland, das Land, in dem der erste Weltklimagipfel stattfand, das sich einer Klimakanzlerin rühmt und auf internationaler Bühne immer wieder für wichtige Fortschritte gekämpft hat, versagt in der nationalen Klimapolitik. Die letzten drei Merkel-Regierungen reden zwar weltweit gern über den Klimaschutz, tun aber zu Hause nicht viel dafür.
Das belegen auch die Zahlen: Versprochen hatte Deutschland, die CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um mindestens 40 Prozent zu senken. Doch dieser Zug ist längst abgefahren, denn wahrscheinlich werden es nur magere 32 Prozent. Das klingt doch vielversprechend, meinen Sie? Nun, ein großer Teil dieser bisherigen Verminderung war nichts als reiner Zufall, resultierend aus dem Untergang der DDR, als damals durch die Wiedervereinigung viele veraltete Kraftwerke endlich stillgelegt wurden.
Experten behaupten sogar: Selbst wenn sich alle Länder daran halten würden, käme es immer noch zu einem Anstieg des Weltklimas um vier Grad! Die auf diesem 23. Klimagipfel von allen erwartete Antwort blieb die Kanzlerin jedoch erneut schuldig.
Kohle-Kanzlerin
Wann steigt Deutschland endlich aus der Kohle aus? Angela Merkel drückte sich wieder einmal und so bleibt Deutschland auch in Zukunft braun und die Klima-Kanzlerin eine Kohle-Kanzlerin. Wen wundert's, war die einstige Pastorentochter aus der DDR doch früher mal "Kohls Mädchen".