Jahrzehntelang verteufelten vor allem Hautärzte die Sonne und Mainstreammedien verbreiteten Propaganda gegen sie. Dies führte zu einem nie dagewesenen Vitamin-D-Mangel, was zu einer Verschlechterung der Gesundheit der Bevölkerung beitrug. Die noch hochstehende und kräftige Sonne im August gibt uns die Möglichkeit, vor dem Herbst und Winter Vitamin D aufzutanken ? indem wir mit Bedacht ungeschützt an die Sonne gehen.
Text: Klaus Faißner
Doch gehen die Wirkungen der Sonne weit über das Vitamin D hinaus: Eine 2013 in der Fachzeitschrift Dermato Endocrinology veröffentlichte Studie brachte ans Licht, dass die UV-B-Strahlung zur Bildung von insgesamt über 100 hormonähnlichen Stoffen führt. Und UV-B-Strahlung bekommt man nur über die Sonne, Solarien- oder andere künstliche Speziallampen, die das Spektrum des Sonnenlichts imitieren. Die von Experten untermauerten alles-roger?-Tipps für den richtigen Umgang mit dem wärmenden Himmelsgestirn:
> Für Nichtgebräunte: Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen - jeden Tag die Dosis ein wenig steigern. Sonnenbrand vermeiden. Eine leichte Rötung der Haut ist das Maximum. Hauttyp beachten.
> So oft wie möglich ohne Sonnenschutz in die Mittagssonne setzen oder legen - und rechtzeitig in den Schatten gehen. Bei Ganzkörpersonnenbad sind auch für dunklere Typen 20 Minuten pro Tag am Bauch und am Rücken liegend ausreichend - mehr bringt für die Vitamin-D-Aufnahme nichts.
> Ob die Sonne für die Vitamin-D-Produktion noch ausreichend Kraft hat, sieht man daran, dass der Schatten kürzer ist als der jeweilige Gegenstand (oder Körper), der ihn wirft.
> Sonnencremen und Tagescremen mit Sonnenschutzfaktor vermeiden. Schatten ist der beste Sonnenschutz.
> Viel Wasser trinken, nach dem Sonnenbaden zusätzlich, wenn möglich ein isotonisches Getränk, zum Beispiel naturtrüben Apfelsaft gespritzt.
> Leichte, gesunde Ernährung. Nach dem Sonnenbad mit dem Essen ein wenig warten.
> Den Kopf vor der Sonne schützen, sonst möglichst den ganzen Körper der Sonne aussetzen.
> Sonne in südlichen Ländern und im Gebirge ist intensiver.
> Da das Vitamin D erst nach ein paar Stunden von der Haut aufgenommen wird, sollte man sich nicht kurz vor oder nach dem Sonnenbad mit Duschgel duschen - die Fettschicht der Haut soll erhalten bleiben.
»Orales Vitamin D3 ist kein ausreichender Ersatz für die günstigen Wirkungen von Sonnenlicht, beziehungs-weise von Solarien.«
Hartmut Glossmann, Arzt und Gründer des Institutes für Biochemische Pharmakologie an der Universität Innsbruck
»Vitamin D schützt das Herz und die Gefäße, verhindert und bekämpft die Krebsentstehung, hilft uns gegen Diabetes, Infektions- und Autoimmunkrankheiten, Hirn- und Muskelschwund.«
Nicolai Worm, Ernährungswissenschafter aus Deutschland
»In Maßen ist die Sonne sehr gesund, im Übermaß schädlich. Berufstätige haben unter der Woche oft nur die Möglichkeit, in der Mittagspause in die Sonne zu gehen.«
Jörg Reichrath, stellvertretender Direktor der Uniklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie im Saarland. Er war der erste prominente Hautarzt, der die Sonne verteidigte.
»Sonnenschutzmitteln und auch Tagescremen mit Lichtschutzfaktoren vermindern oder verhindern die Bildung von Vitamin D. Sie sind außerdem Ansammlungen von Chemikalien, die vom Körper resorbiert werden und deren langfristige Wirkung auf den Körper wir nicht abschätzen können. Enthaltene Nanopartikel sind besonders schlimm.«
Nicolai Worm