Sir Vival

Foto: beigestellt

Attentate, Terror, Amokläufe, Anschläge und eine weltpolitische Lage, die nicht gerade zum Entspannen einlädt. Immer mehr Menschen haben immer mehr Angst. Angst, an der sich viel Geld verdienen lässt.

Text: Ernst Georg Berger

Nobel geht die Welt zugrunde. So dürfte das inoffizielle Motto des amerikanischen Unternehmen Vivos lauten. Das ist quasi eine Hotelkette der apokalyptischen Art. Man hat sich nämlich auf den Bau von Großbunkern spezialisiert, die ein Überleben im Luxus garantieren sollen. Vivos ist beileibe nicht die einzige Firma, die sich darauf spezialisiert hat, die Furcht vor verschiedenen Szenarien in bare Münze zu verwandeln. Und davon gibt es laut Homepage einige. "Natürliche Katastrophen wie Polsprung, Supervulkanausbrüche, Sonneneruptionen, Erdbeben, Tsunamis, Pandemien, Asteroiden-Einschläge, die zu erwartenden Auswirkungen von Planet X/Nibiru sowie alle vom Menschen verursachten Bedrohungen wie nukleare Explosionen, Reaktor-Schmelzen, biologische oder chemische Katastrophen, Terrorismus oder die Ausbreitung der Anarchie."

Luxuriöse Ausstattung
Rund drei Millionen Dollar kostet ein Plätzchen in der luxuriösen Sicherheit, die dafür aber tief unter der Erdoberfläche auch alles bietet, was der verwöhnte Bunker-Bewohner an Bequemlichkeit schätzt. Swimming-Pools, Theater, Fitness-Studio, Weinkeller und Helikopterlandeplatz gehören zur Grundausstattung. Die Luxus-Apartments selbst können individuell gestaltet werden. Ja, es gibt sogar schon Innenarchitekten, die sich darauf spezialisiert haben. Sie empfehlen zum Beispiel Flat-Screens, die Fenster simulieren - das soll für mehr Wohlbefinden und weniger Beklemmung sorgen. Wer es sich leisten kann, soll also lieber fernsehen und nicht den Untergang der Welt betrachten. Bis zu fünf Jahre können die unterirdischen Eigenheim-Bewohner hier ausharren. So lange reichen die eingelagerten Lebensmittel. Ein Hydrokulturgarten liefert frisches Gemüse, und eine Fischfarm gestaltet den Speiseplan abwechslungsreicher. So lässt es sich für Reiche also gut leben, während andere das Zeitliche segnen.

Die meisten dieser "super sicheren Eigenheime" stehen naturgemäß in den USA, wo Paranoia seit jeher zum guten Ton gehört. Allerdings sind angeblich auch gerade Anlagen in Deutschland und Tschechien geplant, wo ehemalige Bunker aus dem kalten Krieg zu Komfort-Zonen ausgebaut werden sollen. Auf die Frage, warum man sein Geld in den Weltuntergang investiert, antwortet eine Käuferin, die nicht genannt werden möchte: "Als Noah seine Arche baute, haben auch alle gedacht, er spinnt".

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Sicher unterwegs
Selbst Menschen, die Angst haben, müssen hie und da von A nach B gelangen. Am liebsten in kugelsicheren Limousinen. Wem diese allerdings nicht sicher genug sind, der wendet sich an das kanadische Unternehmen Conquest Vehicles. Das hat ein Fahrzeug entwickelt, das das Ergebnis eines Schäferstündchens zwischen einem Leopard-Kampfpanzer und einem Hummer sein könnte. Den Knight XV, ein Auto, wie es sich Mad Max gewünscht hätte. Scheint es doch einem Endzeit-Film entsprungen zu sein. Knapp sechs Tonnen schwer, sechs Meter lang, rund drei Meter breit und aus Materialien gefertigt, die handelsübliche Munition das Schicksal von Mücken erleiden lässt. Sie findet ihr Ende beim Aufprall. So martialisch sich der Knight von außen zeigt, so kuschelig ist er im Inneren. Feinstes Leder und jede Menge Platz. Das darf man aber bei einem Basis-Preis von knapp 400.000 Dollar auch erwarten. Wer Wert auf mehr legt, ist rasch bei einer Million. Dafür liest sich die Liste an Sonderausstattungen ausgesprochen spannend. Vom Nachtsichtgerät bis hin zur Überdruck-Fahrgastzelle gegen Giftgas findet sich alles, was der Paranoiker von Welt so braucht.

Appetitliche Apokalypse
Guter Geschmack ist teuer. Vor allem, wenn es möglichst lange schmecken soll. Denn wer will denn schon den Weltuntergang überstehen und dabei auf kulinarische Erlebnisse verzichten? Keine Sorge, es gibt auch Unternehmen, die sich dem leiblichen Wohl während jedes nur vorstellbaren Endzeit-Szeanrios verschrieben haben. Wie zum Beispiel die Schweizer Firma Sicher satt. Diese hat dem Begriff Mindesthaltbarkeit eine völlig neue Dimension verliehen. Bis zu zehn Jahre sind die eingeschweißten oder luftdicht eingedosten Gourmet-Menüs haltbar. Der Feinschmecker im Privat-Bunker kann sich somit an Köstlichkeiten wie Müsli Schweizer Art, Risotto mit Fisch oder gar Mousse au chocolat delektieren. Allerdings zum rund zehnfachen Preis, den der nicht endzeitaffine Käufer dafür bezahlen würde. Nun, es ist halt etwas teurer sich zu fürchten.

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