Die ungezügelte Lust Emanuel Schikaneders

Foto: beigestellt

Der beste Freund Mozarts bekommt sein eigenes Musical. alles roger? begibt sich im Lehár-Schikaneder-Schlössl auf Spurensuche. Wo die Räumlichkeiten noch heute an ihren ehemaligen Besitzer erinnern. Ein kurzes Porträt eines großen Playboys.

"Ich glaube, wenn der Schikaneder so ein ehrlicher Ehemann und nur seiner Frau treu gewesen wäre, dann wäre keine Zauberflöte entstanden", sagt Hermine Kreuzer, die im Lehár-Schikaneder-Schlössl in Nußdorf lebt, das auch das kleine Schikaneder-Museum beherbergt. Zu bewundern gibt es da unter anderem die Sänfte, mit der er sich herumtragen ließ, ein Plakat der Zauberflöte und zwei Stühle, die bei der Uraufführung auf der Bühne standen.

Große Liebe und uneheliche Kinder
"Er hat die Frauen sehr geliebt. Der hat ja ein paar Kinder gehabt." Hermine Kreuzer schmunzelt und faltet ihre Hände. Verheiratet war der bayerische Allroundkünstler mit Eleonore Arth, die Ehe-Versprechen nahm er aber nicht allzu ernst. Kurz nachdem die beiden ihren zweiten Hochzeitstag feierten, kam das erste uneheliche Kind Schikaneders zur Welt. Emanuel Jakob, dokumentiert im Augsburger Taufbuch. Die Mutter: Schikaneders Schauspielkollegin Maria Anna Miller. Seine Gattin hat seinen Ruf bewahrt, indem sie sich als Taufpatin eintragen ließ. Fünf Monate später gab es eine neue Flamme, Maria Göz. Und ein neues Kind, Maria Magdalena. Erneut hat Eleonore geschwiegen. Für sie stand die Übernahme einer Patenschaft für eines seiner unehelichen Kinder von nun an quasi auf der Tagesordnung.

"Er ist in Straubing geboren", erzählt Hermine Kreuzer weiter. Johann Joseph Schikaneder, wie er eigentlich hieß, wuchs als Halbwaise in sehr ärmlichen Verhältnissen bei seiner Mutter Juliana Schiessl in Regensburg auf. Schon in jungen Jahren hatte er musikalischen Unterricht. 1773 schloss er sich der Theater-Wandertruppe von Franz Moser an. Hier lernte er seine zukünftige Ehefrau Eleonore Arth kennen und lieben. Ihre guten Beziehungen und ihr Einfluss in der Theatergesellschaft waren bestimmt nicht unwichtig für seine Entscheidung, Eleonore zu heiraten.

Eine Freundschaft mit Folgen
Die Schikaneder-Expertin fährt fort: "Als Bursch ist er von Straubing, Bayern gekommen über Salzburg, da hat er Mozart kennengelernt." Und schon bald darauf hat sich der Schauspieler einen Namen in der Theatergesellschaft gemacht. Seine Spielzeit wurde verlängert. Somit konnte der treue Freund der Mozarts der Familie für die gesamte Saison Freikarten für seine eigenen Vorstellungen gewähren. Schon damals haben Amadeus und Emanuel beschlossen, später einmal eine gemeinsame Oper zu schreiben. Das Ergebnis: die Zauberflöte.Im Privatleben ging es weiterhin hoch her. Denn um diese Zeit interessierte sich Johann Friedel für die Theaterstücke Schikaneders. Er trat aber nicht nur Emanuels Wandertruppe bei, sondern verliebte sich auch in die Frau seines Vorbildes. Eleonore Schikaneder war der Ausschweifungen ihres Mannes müde, der den Damen nicht widerstehen konnte. Also trennte sie sich von ihm und lebte die nächsten Jahre an der Seite von Johann Friedel.

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Während eines Aufenthalts in Regensburg hat man Schikaneder nicht nur ein Verhältnis mit Elisabeth von Train, der Frau des Fürsten Thurn und Taxis unterstellt, sondern auch ein Neugeborenes mit der Dienstmagd Anna Maria Stecker. Die Gerüchte waren in aller Munde. Das hatte Folgen für den Casanova: Logenbesuchsverbot für sechs Monate im dortigen Theater. Schikaneder wollte nur noch weg. Denn der Regensburger Magistrat ermittelte gegen ihn wegen sittenwidrigen Verhaltens. Zu dem Zeitpunkt richtete sich der Schauspieler aber schon in Wien ein. Ursprünglich hatte sich Schikaneder am Leopoldstädter Theater beworben, als ihn aber ein wesentlich interessanteres Angebot von seiner Ehefrau erreichte. Johann Friedel war kurz zuvor an einer Lungenkrankheit gestorben. Und er hatte seiner Lebensgefährtin Eleonore das Freihaustheater vererbt, das die beiden zusammen geleitet hatten.

Das Comeback der großen Liebe
Da es zu der Zeit einer Dame nicht zustand, die alleinige Führung eines Lustspielhauses zu übernehmen, hat sich Frau Schikaneder schließlich an ihren Mann gewandt. Das Ehepaar war wieder vereint. Emanuel wurde Direktor und schaffte es in den darauffolgenden Jahren, aus dem heruntergekommenen Freihaus ein k.k.-privilegiertes Theater zu machen. Hier fand dann auch die Uraufführung der berühmten Zauberflöte von Schikaneder und Mozart statt.

"Man hat Schikaneder immer nachgesagt, er habe Mozart verhungern lassen, was überhaupt nicht stimmt. Schikaneder hat ihn gut bezahlt, aber Mozart hat viel Geld gebraucht. Er hat nur Seidenanzüge getragen, seine Frau hat sehr viel Geld gebraucht", sagt Hermine Kreuzer, während sie durch ihren Privat-sitz führt. Es ist das Lehár-Schikaneder-Schlössl in Nußdorf, das der berüchtigte Frauenheld im Jahre 1802 erworben hatte. "Hier wollte Schikaneder in aller Ruhe seinen Lebensabend verbringen. 1809 ist Napoleon die Donau abwärts gekommen und hat dieses Haus belagert. Die Franzosen haben es verwüstet, den Garten und das Schloss", berichtet die jetzige Besitzerin nachdenklich. "1811 war dann noch die Geldentwertung, da musste er dann sein Landhaus verkaufen und ist sieben Monate später in der Florianigasse im 8. Bezirk verstorben. Geistig umnachtet."

Zeitlebens stand Eleonore zu den Taten ihres Mannes. Selbst als der Tod sie schied, lebte sie mit der jungen Dienstmagd Franziska Güschl, der letzten Geliebten Schikaneders, und deren aus der Affäre entstandenen Sohn zusammen. Ob Schikaneder so charmant oder Eleonore so nachsichtig war, ist unklar. Vermutlich stimmt beides. Es muss jedenfalls eine große Liebe gewesen sein.

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