Kaum eine Tradition in unseren Breiten ist so alt wie das Fasten. Es stärkt Körper, Geist sowie Seele und ist somit ein Quell für eine allumfassende Gesundheit. Voraussetzung für den Erfolg ist eine gute Vorbereitung und eine behutsame Aufbauphase nach dem Fasten.
Text: Klaus Faißner
Eine Zeit lang nichts essen? Für viele Menschen unvorstellbar. Doch die Fastenzeit ist eine Gelegenheit, Neues zu wagen. Ohne dass die Gesundheit leidet. Ganz im Gegenteil: Wer sich gut vorbereitet und Vorsichtsmaßnahmen einhält, wird profitieren. "Fasten ist eine der wirksamsten Entgiftungs- und Entschlackungsmaßnahmen, die wir kennen. Es sorgt in Körper, Seele und Geist für neue Ordnung und Klarheit", erklärt der Arzt Rüdiger Dahlke in seinem gemeinsamen Buch mit Doris Ehrenberger.
Spirituell und gesund
Moses, Johannes der Täufer und vor allem Jesus Christus begannen nach einer langen Fastenzeit ihr großes Wirken. Stand jahrhundertelang der christlich-geistige Aspekt des Fastens im Vordergrund, so ist heute meist das Abnehmen oder die Gesundheit der Beweggrund, eine Zeit lang aufs Essen zu verzichten. Doch im Gegensatz zu Diäten geht es hier in erster Linie um Entgiftung, Ausscheidung und Regeneration. Beim Fasten stellt der Körper schnell auf die Fettverbrennung um, der Darm von Aufnahme auf Abgabe. Dieser besondere "Fasten-Stoffwechsel" hat positive Effekte etwa auf Zuckerwerte, Cholesterinspiegel, Blutdruck und Immunsystem. Fasten verjüngt, regt die Neubildung von Gehirnzellen an und kann selbst bei Krebsleiden helfen.
Viel Wasser und Bewegung
Die kürzeste Essenspause, die schon als Fasten gewertet wird, ist das Intervallfasten von 16 Stunden (siehe Artikel im Anschluss). Bei längeren Fasteneinheiten ist eine gute Vorbereitung dringend anzuraten - sei es durch gute Literatur oder Beratung von erfolgreichen Fastenexperten beziehungsweise Ärzten. Dahlke empfiehlt, mindestens zwei Liter Wasser pro Tag zu trinken und eine ausreichende Darmreinigung, zum Beispiel mittels Einlauf, damit der Entgiftungsprozess nicht zu heftig wird. Wichtig für eine erfolgreiche Fastenkur ist Entspannung, da der Körper sonst zusätzlich belastende Säuren erzeugt. Wer Stress im Alltag hat, kann als Alternative einen Fasttag pro Woche einlegen. Ebenso wichtig ist beim Fasten die regelmäßige Bewegung, am besten an der frischen Luft.
Langsam ans Essen gewöhnen
Vater des modernen Heilfastens ist Otto Buchinger (1878-1966). Während der mindestens fünf Fastentage wird nur getrunken, von Wasser über Kräutertees, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte bis hin zu einer rein flüssigen Gemüsesuppe als "Essen". Tägliche Leberwickel, Sport oder Entspannungsübungen ergänzen das Programm. Beim erfahrenen Betreiber eines Heilfasten-Hotels in Losenstein, Roman Fessler, dauert das Fasten zur optimalen Entgiftung zehn Tage. Ein Erbseneiweiß-Getränk soll den Hunger hintanhalten, weiters ist ihm die Versorgung des Körpers mit natürlichen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralsalzen wichtig.