Kamaliya startet derzeit in Österreich mit ihrem Song I?m Alive durch und hat dafür Gold abgeräumt. Verheiratet mit einem Oligarchen, ist die Mutter von zwei entzückenden Mäderln und ausgebildete klassische Sängerin auch in vielen anderen europäischen Ländern in den Top Ten erfolgreich. alles roger? traf die Dame, die auch als ukrainische Antwort auf Lady Gaga bezeichnet wird, exklusiv in Zusammenarbeit mit RTL Die Meinungsmacher.
Interview: Martina Bauer und Roland Hofbauer
Sie haben soeben in Österreich Gold für Ihren Song I'm Alive erhalten. Was bedeutet das für Sie?
Sehr viel, weil es mein erstes Gold ist. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das in Österreich bekomme. Ich habe eher damit gerechnet, dass es aus Italien oder Spanien kommen wird. Ich bin meinen Fans hier sehr dankbar und freue mich schon darauf, wenn ich für sie in Wien mal ein Konzert geben kann.
Sie können über drei Oktaven singen, was eher selten ist. Trotzdem haben Sie sich gegen die Klassik und eher für den Pop entschieden, obwohl Sie auch einen Mix daraus singen.
Ich kann über vier Oktaven singen! Ich komme aus der Sowjet-union und als die zerbrochen ist, wurden klassische Künstler sehr schlecht bezahlt. Das waren keine guten Zeiten. Also musste ich mich um-orientieren. Es war aber nicht nur eine wirtschaftliche Überlegung. Ich stehe nicht so gerne an einer Stelle. Ich mag es, mich zu bewegen und zu glänzen. Also ist ein Mix daraus gut. So kann ich meine klassische Stimme auch einsetzen und trotzdem die Bühne rocken.
Wer schreibt Ihre Texte und komponiert die Lieder?
Das macht Uwe Fahrenkrog-Petersen, ein deutscher Komponist und Musikproduzent. Er komponierte auch die Musik für 99 Luftballons von Nena. Er kann das echt gut und geschmackvoll kombinieren. Ich habe schon lange jemanden gesucht, der Oper und Pop mixen kann, und als wir uns getroffen haben, war auch er von meiner Stimme begeistert. So hat unsere Zusammenarbeit begonnen. Ein Hit aus seiner Feder ist I'm Alive.
Immer wieder ist zu hören, dass Sie die bessere Lady Gaga sein möchten. Warum ausgerechnet sie?
(lacht) Na ja, das hat sich mittlerweile zu einem Running Gag gemausert. Aber es stimmt schon. Ich finde sie toll und ich glaube, sie hat mich ein wenig kopiert, als sie bei der Oscar-Verleihung auch Oper und Pop in einem Song gemischt hat.
Welche musikalischen Vorbilder haben Sie sonst noch?
Madonna auf jeden Fall. Michael Jackson war zwar ein Mann, aber auch ein Vorbild. Dann noch Shakira, Rihanna, die Großen eben. Ich mag Leute, die erfolgreich sind.
Welche Musik hören Sie privat? Mehr Klassik oder mehr Pop?
Das hängt von meiner Stimmung ab. Wenn ich traurig bin, dann Adele, wenn ich gut drauf bin, vor allem im Auto, sehr gerne Dancemusic von DJs. Klassik höre ich sehr gerne, bevor ich selbst singe, so zur Einstimmung. Ich liebe die Stimme von Andrea Bocelli, auch wenn er nicht so berühmt ist. Ich habe mich immer gefragt, warum Pavarotti und nicht er! Der ist echt ein Wahnsinn. Ansonsten gehen wir auch gerne in die Oper.
Wir, das sind Sie und Ihr Mann, Muhammad Zahoor, der es sich leisten kann, Ihre Karriere zu forcieren.
Ja, er unterstützt mich sehr. Er wäre ja auch gerne Sänger geworden, aber er kann nicht so gut singen. (Beide, ihr Mann sitzt beim Interview dabei, lachen.)
Sie sind nun schon 15 Jahre zusammen, glücklich verheiratet und haben zwei Töchter. Was ist das Geheimnis Ihrer guten Beziehung?
Er hat damals mein Herz gestohlen. Das war bei einem Event am 11. Juli 2003. Das war ein Freitag, das weiß ich noch genau. Er hat mir so gut gefallen und er war charmant, hat immer gelächelt, ein richtiger Gentleman eben. Ich war wie vom Blitz getroffen. Ich bin so ein ästhetischer Mensch, und er hat ganz meinen Geschmack getroffen. Wir lieben uns einfach, obwohl wir so unterschiedlich sind. Er ist eher in sich gekehrt und ich bin eher extrovertiert.
Sie sagen, dass Sie jeden Tag zwei Stunden Zeit mit Ihrer Visagistin verbringen, damit das Make-up passt. Wie viel Zeit verbringen Sie mit Ihren Zwillingen?
So viel wie möglich, aber die sind sehr beschäftigt. Sie sind fünf Jahre alt und haben neben dem Kindergarten ein volles Programm. Sie gehen reiten, haben regelmäßig in unserem 20 Meter langen Pool zu Hause Schwimmtraining, sie gehen eislaufen, ich bringe ihnen Singen bei und sie spielen Violine und Klavier.
Da müssen ja fast Sie schon um einen Termin ansuchen.
Ganz so schlimm ist es nicht. Wir haben ein riesengroßes Bett, in dem wir zu viert schlafen, also ich, mein Mann und die Mädchen. Wir sehen uns zum Frühstück und am Abend, so wie andere Familien auch. Ich habe ja auch viel zu tun. Wenn ich aufstehe, mache ich mal Gymnastik, dann habe ich Gesangstraining, später gehe ich in den Reitklub zum Dressurreiten.
Das machen Sie auch?
Ja! Das war ein ganz großer Traum von mir, früher. Ich wollte unbedingt Weltmeisterin im Dressurreiten werden, aber meine Eltern hatten zu viel Angst, dass ich vom Pferd fallen könnte.
Haben Sie den Traum aufgegeben?
Noch nicht ganz. Mit 18 Jahren habe ich dann selbst entschieden, dass ich damit anfange, und ich betreibe das wirklich akribisch. Mal sehen.
Vorerst sind Sie aber mit Leib und Seele Sängerin. Mit wem möchten Sie denn unbedingt mal auf der Bühne stehen?
Ich bin ja bereits mit José Carreras und Montserrat Caballé aufgetreten. Ansonsten natürlich mit Lady Gaga, weil sie einfach alles singen kann und diesen Klassik-Pop auch draufhat.
Vielleicht auch mit Ihrem Mann, weil Sie dann auf jeden Fall die bessere Sängerin wären?
(beide lachen) Weil Sie das ansprechen, die Familie kommt jeden Freitag bei uns zu Hause zum Karaokesingen zusammen.
Diese Frage geht jetzt an den Mann: Ist das nicht frustrierend?
Nicht so, weil sie dabei Singverbot hat.
Es scheint, als würden Sie ein traumhaft schönes Leben führen. Was macht denn für Sie ein gutes Leben aus? Was ist wirklich wichtig?
Wenn Familie und Freunde gesund und glücklich sind. Wenn man seine Ideen und Träume umsetzen kann. Wenn du jemanden liebst, der dich auch liebt. Und wenn du das tun kannst, was du liebst.
Inwieweit ist Geld dabei hilfreich, zumal Sie davon sehr viel haben.
Geld kann mithelfen, Träume zu erfüllen, aber es ist nicht alles. Die Balance ist wichtig im Leben. Mit Geld kann man nichts kompensieren.
Sind Sie gläubig?
Ja, ich glaube an den einen Gott. Ich bin von meiner Mutter christlich erzogen worden. Vor meiner Hochzeit bin ich zum Islam konvertiert. Aber ich muss sagen, in meinem Herzen bin ich Christin. Abgesehen davon gibt es für mich sowieso nur einen Gott, egal wie er in diversen Religionen genannt wird. Religion ist eine menschliche Manipulation. Glaube ist gut, aber ohne Fanatismus.
Was haben Sie als nächste Karriereschritte geplant?
Ich mache meinen Job und möchte damit viel Erfolg haben, natürlich.
Aber haben Sie einen Plan, wie Sie an dieses Ziel kommen?
Nein, ich habe keinen Plan. Ich mag einfach, was ich mache. Es macht mir Spaß. Damit kommt hoffentlich auch der Erfolg.
Auf jeden Fall fahren Sie aus Österreich schon mal mit Gold nach Hause. Gibt's schon neue Songs oder Projekte?
Ich arbeite derzeit an drei Dingen. Zum einen an einem klassischen Programm für Opernhäuser, das mit einem Symphonieorchester umgesetzt wird, dann an neuen Songs für das ukrainische Publikum und auch an neuen Liedern für meine europäischen Fans.
Darauf freuen wir uns schon mal ...
Ich mich auch!