Der Charity-Lurch

Foto: 123RF
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Gerade zur Weihnachtszeit gibt es eine Charity-Veranstaltung nach der anderen, meist sogar mehrere an einem Tag. Das ist die perfekte Zeit für alle Adabei-Promis, um sich täglich der Presse zu präsentieren und fast einen Monat lang gratis verköstigen zu lassen. Doch was ist eigentlich die karitative Leistung der Herrschaften? alles roger? hat einmal einen Blick hinter die Kulissen der Spendenveranstaltungen geworfen.


Text: Roland Hofbauer

 Bereits im November beginnen die ersten Veranstaltungen zugunsten diverser Hilfsorganisationen in ganz Österreich. Über 4.000 Events dieser Art wird es bis zum 24. Dezember geben. Denn die Veranstalter wissen, gerade in der Vorweihnachtszeit sind die Österreicher besonders spendabel. Es ist die Zeit, in der man großzügig ist und eventuell sein nicht so menschenfreundliches Verhalten über das ganze Jahr zu kompensieren versucht.

Daran ist aber nichts Verwerfliches, denn wenn man spendet und hilft, ist das gut. Das betrifft den Normalbürger. Doch was leisten eigentlich die vielen C-Promis und Sternchen, die sich auf den Spenden­events zuhauf tummeln und sich dort durchfüttern lassen? Natürlich gibt es Ausnahmen, die auch wirklich aktiv etwas für arme Menschen tun, wie zum Beispiel Vera Russwurm. Mit ihrer Organisation Komm und Hilf organisiert sie seit Jahren Events und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Auch Jeannine Schiller, die sich seit Jahren für Kinder in Moldau einsetzt, kann man diesbezüglich keinen Vorwurf machen. Außer vielleicht, warum man denn nicht zuerst auf die Armut im eigenen Land schaut, die hier durchaus immer mehr zum Thema wird. Sogar Fadi Merza, der oft belächelt wird und dem man nachsagt, dass er sogar zur Eröffnung eines Urinals kommen würde, hat aktive Hilfe während der Flüchtlingskrise geleistet und Unmengen an Sachspenden gesammelt.

 "Anwesenheit reicht"

Traurig, um nicht zu sagen erbärmlich, sind da aber die Möchtegern-Prominenten, die sich auf fast jeder Veranstaltung herumtreiben, dort nach Herzenslust völlern und das fast sieben Tage die Woche. Auf einem dieser Events gehen Mädchen mit Spendenboxen durch und sehr viele Leute werfen dort auch großzügig Geldscheine hinein. Auch die paar richtigen Promis, die anwesend sind, sind nicht zu geizig und spenden. Doch genau die eher armseligen, nicht wirklichen Prominenten sind die, die keinen Cent in die Box schmeißen. Eine nicht mehr ganz so junge Frau aus dem früheren Lugner-Umfeld meinte sogar zu dem Mädchen mit der Box: "Ich unterstütze diese Veranstaltung heute mit meiner Anwesenheit. Das dürfte ja wohl reichen." Da darf man doch fragen: Sag einmal, geht's eigentlich noch? 

 A-, L- und Z-Promis

Wir fragten bei ein paar Organisatoren nach und erfuhren einiges über die Society-Schmarotzer. Natürlich gibt es Prominente, die einen Event durch ihre Anwesenheit aufwerten und die auch ein Mit- oder Hauptgrund sind, warum Vertreter der Presse diese Veranstaltung besuchen und bewerben. Das sei ein Geben und Nehmen zwischen Veranstalter und den Prominenten. Solche Prominente sind zum Beispiel Niki Lauda, Armin Assinger oder Barbara Karlich.

Und dann gibt es die sogenannten Lückenfüller. Promis, die nicht in der ersten Liga spielen, aber dennoch immer noch eine kleine Bereicherung für jedes Fest sind und die Promidichte fördern. Dazu gehören zum Beispiel die Lugners, aber nur Richard und Mausi, oder ein Edi Finger junior. Zum Schluss gibt es den sogenannten Society-Lurch. Unnötige Z-Promis, die keinen eigentlichen Nutzen für irgendeinen Event haben, aber sich wichtigmachen. Sie sind richtige Wanderheuschrecken, doch aus unerfindlichen Gründen schaffen sie es immer wieder irgendwie auf die Gästelisten.

 Promis verscheucht

Manchmal sind diese Leute sogar der Grund, warum wirkliche Prominente eine Veranstaltung meiden. Oft seien sie nur die Begleitung von irgendwelchen geladenen Leuten aus der Wirtschaft, erklärt uns ein Veranstalter. Da könne man eben nichts machen. Wer denn namentlich zu dieser ungeliebten Gruppierung gehört, will aber niemand sagen. Da siegt dann doch die Höflichkeit.

Der Organisator einer der bekanntesten Weihnachtspunsch-Charitys legt aber nach: "Da wurde sogar von einigen dieser Personen eine Szene gemacht, obwohl sie nicht auf der Liste gestanden sind. Die wurden so peinlich und laut, dass wir sie dann hineingelassen haben. Unmöglich, wie die sich aufgeführt haben. Ich nenne keine Namen, aber mindestens zwei dieser Proleten haben einen Manager der aussieht wie ein Haflingerpony."

 Verantwortung

Wir hätten jetzt zwar eine Idee, wer dieser Manager sein könnte, wissen aber um dessen Klagsfreudigkeit, daher lassen wir diese Aussage im Raum stehen. Diese Charity-Veranstaltungen sind nicht dazu da, um grindige Möchtegern-Sternchen über einen ganzen Monat durchzufüttern, sondern um zu helfen. Daher sollten sich auch die Besucher dieser Events einer gewissen Verantwortung bewusst sein. In diesem Sinne: Prost und Frohe Weihnachten.

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