Der Alpen-Cowboy

Foto: beigestellt
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Dennis Schulz ist Österreichs bekanntester Westernreiter, war World Champion und ist nach wie vor sehr begehrt bei den Damen. Wir trafen den Spitzensportler auf seiner Ranch in Wiener Neustadt,  um über Erfolg, Disziplin und seinen früheren Schlag bei den Frauen zu sprechen. Ein Lokalaugenschein aus dem Wilden Westen.


Interview: Roland Hofbauer

Was macht die Faszination des Westernreitens aus?

Ich habe mit zwölf Jahren zum Westernreiten begonnen, das Cowboyfeeling hat es mir damals angetan. Mit Jeans zu reiten, es war viel lässiger als der normale Reitsport, dazu das Westernflair. Das ist mittlerweile schon 38 Jahre her und hat mit dem Freizeitsport von damals nicht mehr viel zu tun.

Welchen Status hat dieser Sport bei uns, wie schaut das in den USA aus?

Vom Können und den Erfolgen her steht Österreich oder Europa den Amerikanern in nichts nach. Natürlich gibt es dort viel mehr Westernreiter als bei uns, das erklärt sich durch die Größe des Landes aber von selbst. Die Qualität der Pferde und der Sportler hält sich allerdings durchaus die Waage. Bei uns gibt es auch große Turniere, bei denen wie in den USA bis zu 700.000 Euro Preisgeld ausgeschüttet werden. In Österreich ist unser Stall der größte Veranstalter, und auch hier werden 80.000 Euro Siegprämien vergeben. 

Sie waren Weltmeister. Wie viel Training steckt in so einem Erfolg?

Ich war ein Mal World Champion, vier Mal Europameister, zig Mal Vize-Europameister und viele Male Staatsmeister. Das Ganze ist wirklich ein absoluter Spitzensport und viel harte Arbeit. Dafür wird fünf bis sechs Mal pro Woche trainiert - das hängt immer vom Pferd ab. Die Ausbildung eines guten Turnierpferdes dauert drei bis vier Jahre, da sind Disziplin und die richtige mentale Einstellung bei Mensch und Tier gefragt.

Was sind die Königsdisziplinen im Westernreiten?

Das ist eindeutig das Raining, praktisch die Dressurdisziplin der Westernreiter. Hier werden verschiedene Abläufe, also alles, was in diesem Sport gefragt ist, hintereinander abgearbeitet. Jeder reitet dasselbe Programm, der Beste gewinnt.

Wie reagieren die Damen auf Sie? Sie sind vollkommen durchtrainiert, da wünscht sich doch jede Frau so einen echten Cowboy, oder?

Natürlich hat das eine gewisse Anziehung auf die Damen. Die meisten Reiter sind ja auch weiblich. Ich habe das immer sehr genossen und bin sicher auch ein bisschen auf meine Kosten gekommen, aber mittlerweile bin ich seit zwei Jahren glücklich verheiratet. Außerdem reite ich ja angezogen und nicht ohne Hemd. Ich trainiere in erster Linie für mich und als Ausgleich zu meinem Sport. 

Wie hoch ist die Verletzungsgefahr in diesem Sport für Tier und Reiter?

Natürlich kann es gefährlich sein. Was ist heutzutage schon ungefährlich? Es kann immer etwas passieren, das Pferd kann stolpern oder wegrutschen, ein junges Tier die Balance verlieren. Aber mir ist Gott sei Dank noch nie etwas Schlimmes passiert. Ich fahre auch seit Jahrzehnten Motorrad, auch hier bin ich durch Umsicht und wenig Risiko unfallfrei. Aber natürlich kann jederzeit etwas passieren.

Es gibt ab und zu Vorwürfe, was Tierquälerei betrifft, wie sehen Sie das?

Das ist ein schwieriges Thema, für viele mag es so scheinen. Wenn sich jemand, der keine Ahnung hat, unseren Sport ansieht, mag es wie Tierquälerei erscheinen, aber es ist sowohl für Mensch und Tier Spitzensport. Für Profis ist zum Beispiel der Freizeitreiter auch schon ein möglicher Tierquäler, der dem Pferd im Mund herumreißt und sich ins Kreuz fallen lässt. Wenn man das so sieht, müsste man allen Pferden die Freiheit schenken und dürfte nie mehr reiten, das ist wohl immer Ansichtssache.

Was halten Sie von dem Einsatz von Pferden im Polizeidienst?

Ich sehe absolut keinen Sinn darin, keinen Vorteil, weder für Mensch oder Pferd. Da macht ein Segway wahrscheinlich mehr Sinn, der scheißt wenigstens nirgends hin und braucht kein Futter.

Familie Schuhmacher reitet auch, trifft man sich da manchmal bei Veranstaltungen?

Natürlich kennt man sich, man trifft sich auf diversen Turnieren, gerade erst vor einer Woche in Italien. Die Schuhmacher-Damen waren auch schon bei unseren Turnieren in Wiener Neustadt. Aber fragen Sie mich nicht, wie es Michael geht, ich weiß es nicht und würde auch nichts sagen, wenn ich es wüsste.

Kontakt

H & D Schulz Quarter Horses

Günserstraße 280

2700 Wr. Neustadt

Tel: 02622 81112

www.westernstar.at

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