Er hat das Internet revolutioniert und die Kommunikation zwischen den Menschen verändert. Er ist Selfmade-Milliardär, Visionär und Familienvater, Wohltäter und Weltverbesserer. Und jetzt macht er sich auch noch auf die Suche nach Aliens. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat viele Facetten. Aber so sehr er sich auch um sein Image bemüht, die Kritik an ihm reißt nicht ab.
Drei Milliarden Dollar. So viel Geld will Mark Zuckerberg gemeinsam mit seiner Gattin Priscilla Chan in den kommenden zehn Jahren in die medizinische Forschung stecken. Das langfristige Ziel sei es, bis zum Ende des Jahrhunderts alle Krankheiten "zu heilen, zu verhindern oder zu managen". 600 Millionen Dollar gehen jetzt einmal von der Chan-Zuckerberg-Initiative an ein Forschungszentrum in San Francisco, wo Mediziner mit Softwareentwicklern und Ingenieuren zusammenarbeiten sollen, um erste Schritte auf dem langen Weg zur rundum gesunden Menschheit zu gehen. Die Sache hat allerdings einige Haken.
Guter Ansatz
Mark Elliot Zuckerberg, 32 Jahre alt, bekennender Atheist, studierte an der berühmten Harvard-Universität Informatik und Psychologie. Den Abschluss machte er nie, weil er zuvor, es war 2004, mit Kommilitonen das soziale Netzwerk Facebook gründete. Fünf Jahre später war er der jüngste lebende Selfmade-Milliardär. Priscilla Chan, die Frau an seiner Seite, heiratete Zuckerberg 2012, im Dezember vergangenen Jahres kam Tochter Max zur Welt. Und auch wenn Zuckerberg schon vorher großzügig war - er spendete zum Beispiel 100 Millionen Dollar an die Schulen der Stadt Newark -, so war die Geburt seines Kindes der Anlass dafür, noch mehr tun zu wollen. Damals verkündete er nämlich, er wolle 99 Prozent seines Facebook-Aktienvermögens, das zu dem Zeitpunkt etwa 45 Milliarden schwer war, im Laufe seines Lebens für wohltätige Zwecke spenden.
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Harte Kritik
Kritik ist Mark Zuckerberg gewohnt. Der Datenschutz bei Facebook ist miserabel, was zu einer schrittweisen Aufhebung der Privatsphäre führt. Außerdem werden Inhalte scheinbar willkürlich gelöscht und Nutzer gesperrt. "Um den Bedarf, die Sicherheit und das Interesse unserer heterogenen Gemeinschaft auszubalancieren, entfernen wir vielleicht empfindliche Inhalte", heißt es in den sogenannten Community Guidelines. Was empfindlich ist, ist manchmal nicht nachvollziehbar. Während viele satirische und kritische Beiträge ohne Erklärung aus dem sozialen Netzwerk verschwinden und die Nutzer gesperrt werden, bleiben Hasskommentare und rassistische Seiten oft ungeahndet. Hinzu kommt, dass Facebook kaum Steuern zahlt. 2014 waren es in Großbritannien laut der Zeitung Independent gerade einmal 4.327 Pfund. Und auch wenn man das ändern möchte, Mark Zuckerberg ist nun einmal ein Geschäftsmann und als solcher daran interessiert, sein Vermögen zu vergrößern. Und so ist die Chan-Zuckerberg-Initiative, die so viel Gutes tut und die Menschheit retten will, als Gesellschaft mit beschränkter Haftung organisiert. Und nicht als gemeinnützige Stiftung. Damit kann man in gewinnorientierte Projekte investieren, Steuern sparen und Geld verdienen.
Weiter Weg
Bei aller Kritik, Mark Zuckerberg könnte seine Milliarden natürlich auch einfach behalten und niemandem helfen, außer sich selbst. So gesehen, Weltverbesserer. Und die drei Milliarden Dollar sind erst der Anfang. Damit soll in den nächsten zehn Jahren die Grundlagenforschung gefördert werden. Ein Bereich, der vergleichsweise wenige Gelder erhält, und die Beantwortung offener Fragen könnte viel bewirken. Aber selbst wenn man Erkentnisse gewinnt, ist man noch weit von Heilungsmethoden und Medikamenten entfernt. Wirkstoffe zu erforschen und zu testen, kostet bis zu 1,6 Milliarden Dollar. Pro Medikament. Und dauert mehr als zwölf Jahre. Außerdem: Will man Krankheiten endgültig besiegen, muss man das auf der ganzen Welt schaffen. Also auch in ärmeren Ländern, wo Gesundheitsversorgung für viele Menschen ein Fremdwort ist. Und noch ein Haken: Viren und Bakterien sind wahre Überlebenskünstler und verändern sich ständig. So einfach, wie sich Zuckerberg und Chan die Rettung der Menschheit vorstellen, ist es also nicht. Man darf jedenfalls gespannt sein, wie sich ihr Projekt in den nächsten Jahrzehnten entwickelt. Vielleicht kommt ja auch Hilfe aus dem All. Da sucht der Facebook-Gründer nämlich jetzt nach Aliens.
Außerirdische Lebensform
Die verrückte Idee eines Mannes, der zu viel Geld hat, könnte man meinen. Bis man erfährt, dass der geniale Wissenschaftler Stephen Hawking und der russische Physiker und Millardär Yuri Milner an dem Projekt namens Breakthrough Listen beteiligt sind. Die drei Herren suchen auch nicht irgendwo in den Weiten des Universums, sondern ganz gezielt nach Signalen auf Proxima B, dem erdnächsten Planeten außerhalb des Sonnensystems. Vier Lichtjahre ist der Exoplanet entfernt. Er soll erdähnlich sein, Leben wäre also möglich. 100 Millionen Dollar investieren Zuckerberg, Hawking und Milner in die Suche nach Aliens - ob sie die auf Proxima B tatsächlich finden, steht noch in den Sternen. Fest steht hingegen, dass der Facebook-Gründer in die Geschichtsbücher eingehen wird. Zumindest als Revolutionär des Internets, als cleverer Geschäftsmann und vielleicht auch als Wohltäter. Möglicherweise sogar als der Mensch, der alle Krankheiten besiegt hat. Oder zumindest die eine oder andere. Und eventuell als Entdecker einer außerirdischen Lebensform. Was auch immer Mark Zuckerberg noch erreichen mag, viel Kritik wird er auch in Zukunft einstecken müssen. Berechtigt oder nicht.