Sein größter Hit - Love Machine - brachte ihm den Ruf des Disco-Musikers ein. In deutschsprachigen Kreisen landete der Mann hinter Supermax daraufhin schnell in der Schublade des Discosounds. International galt der österreichische Ausnahmekünstler aber als "König des Groove", war der Pionier der Genremischung, verband Rockelemente mit Klängen afrikanischer Musik. Am 14. Jänner wäre Kurt Hauenstein 70 geworden - Von einem, der in der Fremde mehr galt, als im eigenen Land.
Text: Regina Zeppelzauer
Kaum jemand denkt an Kurt Hauenstein aka Supermax, wenn nach einem internationalen Popstar aus Österreich gefragt wird. Dabei gehört der geborene Wiener zu den weltweit erfolgreichsten Künstlern, die Österreich je hervorgebracht hat. Nicht weniger bedeutend als Falco. Nur eben anders. "Beide waren absolute Ausnahmekünstler und jeder für sich einzigartig", wie Hauensteins damaliger Manager Herbert Gruber betont.
Der Beginn einer Weltkarriere
Der Sohn des Wienerlied-Komponisten Prof. Hans Hauenstein, wurde am 14. Jänner 1949 geboren und wuchs im 2. Wiener Gemeindebezirk auf. Kurtl, wie er von seinen Freunden bis zuletzt gerufen wurde, machte eine Ausbildung zum Juwelier, bevor er mit 16 Jahren beschloss die Musikerlaufbahn einzuschlagen. Die erste Gitarre war ein Geschenk seiner Oma. Bereits sehr früh avancierte Hauenstein, der sich später selbst gerne als Weltbürger aus Österreich bezeichnete, zum Weltenbummler mit einem ambivalenten Verhältnis zur Heimat.
Mit 22 Jahren gründete er gemeinsam mit vier anderen Musikern die Rockband Gipsy Love, spielte unter anderen mit Ambros, Heller und Danzer. Bald schon sah Kurt Hauenstein den künstlerischen Plafond in Wien erreicht und landete schließlich in Frankfurt. Dort spielte er in diversen Funk-Formationen, trat in GI-Clubs auf und war integriert in die schwarze Musik-Szene. In einem Studio lernte er im Jahr 1976 durch Zufall Frank Farian kennen und wirkte bei dessen Produktionen als Bassist, aber auch als Sänger mit.
Supermax-Superhit "Love Machine"
Nur ein Jahr später begegnete er in London dem Produzenten Peter Hauke, gründete das Projekt Supermax und legte damit den Grundstein zu seiner Weltkarriere. Im selben Jahr erschien "Don't stop the Music". Im November 1977 folgte das Album "World of Today", das mit 500.000 verkauften Exemplaren Goldstatus erreichte. Der Song "Love Machine" wurde zur Disco-Hymne, war 1978 auf Platz vier der deutschen Charts, auf Platz sechs in der Schweiz und Platz neun in Österreich. Supermax startet eine Tournee durch mehrere Länder in Europa. Das dritte Album "Fly with me" (1979) brachte den endgültigen internationalen Durchbruch. "Love Machine" landete auf Platz 96 der amerikanischen Billboard Black-Charts. Hauenstein nannte den Song später die "Hymne der Rotlichtszene, zu der sicher 20.000 Stripperinnen getanzt haben". Es war nicht seine Lieblingsnummer, aber halt Zeitgeist damals. Später hatte er mit "Love Machine" seinen Frieden geschlossen.
Einmal um die Welt
Anfang der 1980er-Jahre eroberte Supermax den Osten, füllte dort als erste westliche Band die Konzerthallen bei Auftritten in Bulgarien, Ungarn, Rumänien, im damaligen Jugoslawien und der Tschechoslowakei. 1981 hat Supermax als erste "gemischt-rassige" Band in Südafrika gespielt. Mehr als eine Provokation. In Zeiten der Apartheid eine gefährliche Angelegenheit, wie Hauenstein und seine jamaikanische Frau Doreen damals am eigenen Leib erfahren mussten. Auf den 21 Konzerten dieser Tournee herrschte Chaos, gab es sogar Morddrohungen. Zwei Jahre später wurde Hauenstein als erster weißer Musiker zum berühmten Reggae-Sunsplash-Festival auf Jamaika eingeladen.
Fast 40 Jahre lange lebte das "Austro-Unikat" im Ausland, auf Jamaika, den USA, auf den Kanaren, bevor er 2004 endgültig - trotz seiner "Hassliebe" zur Heimat - nach Österreich zurückkehrte. In einem Interview sagte Kurt Hauenstein dazu: "Das ist halt so, sie behandeln dich überall besser als im eigenen Land." Denn überall auf der Welt feierte er Erfolge, nur daheim reduzierte man ihn auf "Love Machine". Ein paar Jahre vor seinem Tod wurde ihm doch noch heimatliche Anerkennung zuteil, als ihm der Amadeus für sein Lebenswerk verliehen wurde. 15 Alben bleiben von dem Ausnahmekünstler, der diese Ehrung mit einem simplen Danke entgegennahm. Kurt Hauenstein hat stets das Optimum aus seinem Leben und seiner Musik herausgeholt. "To the max", bis zum Maximum, hörte er zu Beginn seiner Karriere in der schwarzen Musikszene oft. Er machte daraus Supermax - einfach supermax-imal halt!