Rund 7.000 Aussteller präsentierten auf der heurigen Frankfurter Buchmesse weit über 100.000 Neuerscheinungen. Trotz dieser großen Zahl war es mit der Meinungsvielfalt schnell vorbei, wenn es um nichtlinke Verlage ging. Generell sind Bücher, die nicht in den Mainstream passen, auch in vielen Buchhandlungen unerwünscht. Trotzdem werden immer mehr davon zu Bestsellern.
Text: Werner Reichel
Wer die Grenzen des engen politisch korrekten Meinungskorridors überschreitet, ist in Frankfurt auf der Buchmesse nicht erwünscht. Wobei die Grenze, die die erlaubten von den unerlaubten Meinungen trennt, nur auf einer, der "rechten" Seite scharf gezogen ist. Im linken und islam(ist)ischen Spektrum sind solche Überschreitungen gar nicht möglich, weil es hier keine Grenzen gibt.
Heuer hat diese grelle Vielfaltskulisse Risse bekommen. "Auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren sich in diesem Jahr auch einige rechte bis rechtsextreme Verlage", schrieb der Veranstalter, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Gemeint waren damit genau drei konservativ/rechte Aussteller: Antaios, Manuscriptum und die Junge Freiheit. Der Börsenverein betont, man trete aktiv für Meinungsfreiheit ein: "Das bedeutet, dass wir Verlage oder einzelne Titel, die nicht gegen geltendes Recht verstoßen, nicht von der Frankfurter Buchmesse ausschließen."
Verwüstung, Diebstahl, Störaktionen
Wie großzügig. Ganze drei vermeintlich rechte Verlage unter 7.000. Doch selbst diese zarten Pflänzchen inmitten der linken Bücherwüste sind den selbst ernannten Freunden der Meinungsfreiheit nicht geheuer und der Messeveranstalter stachelte die Messeteilnehmer und Besucher zu Aktionen gegen diese "Störenfriede" auf: "Wir laden auch Sie dazu ein, die Begegnung mit den Verlagen nicht zu scheuen und für Ihre Meinungen und Werte einzutreten. Meinungsfreiheit heißt auch, Haltung zu zeigen. Engagieren Sie sich!" Damit man die unerwünschten Verlage auf dem riesigen Messegelände auch aufspüren konnte, schrieb der Veranstalter die Standnummern gleich dazu. Und die Linken "engagierten" sich: Der Stand von Antaios wurde in der Nacht verwüstet, dem Manuscriptum Verlag wurden in einer Nacht- und Nebelaktion die Bücher gestohlen und die Wände beschmiert - in einem gut gesicherten und bewachten Messegelände. Vor den Ständen der Verlage und bei deren Veranstaltungen kam es zu lautstarken Störaktionen.
Verkaufsboykotts
Unliebsame Verlage werden nicht nur auf der Buchmesse schikaniert, ihnen werden täglich zahlreiche Hindernisse in den Weg gestellt. Dass die großen Medien, auch in Österreich, die Bücher solcher Verlage entweder ignorieren oder in Grund und Boden kritisieren, ist das geringere Problem. Viel schwerer wiegt, dass diese unbequemen Verlage ihre Bücher nicht ungehindert verkaufen können. Der Branchenriese Amazon etwa weigert sich, viele Bücher von Antaios zu vertreiben. Sie können nur über sogenannte Drittanbieter bestellt werden, was für Amazon-Kunden höhere Kosten und längere Lieferzeiten bedeutet.
In vielen Buchhandlungen sucht man diese unerwünschten Bücher vergebens, weil sich deren Betreiber weigern, sie zu verkaufen. Verkäufer erklären beispielsweise, dass man Bücher wie Mit Linken leben von Marin Lichtmesz nicht führe, da sie von einem "verbotenen Verlag" stammen. Oder sie seien nicht lieferbar. Ersteres ist kompletter Unsinn, Zweiteres meist ebenso falsch. Diese Verlage vertreiben deshalb ihre Bücher selbst. Ihnen gelingt es trotz der Schikanen immer öfter, Bestseller zu landen, weil die Leser vom ewig gleichen Meinungsbrei und der Multikulti-Propaganda die Nase voll haben.
Kritische Bücher empfehlen ist "Fehlentscheidung"
So ein Verkaufsschlager ist Finis Germania (dt.: Das Ende Deutschlands) des Historikers Rolf Peter Sieferle. Das Buch hat es quasi aus Versehen in die Liste der "Sachbücher des Monats" geschafft. Ein anonymes Jurymitglied hatte für dieses Büchlein aus dem Hause Antaios gevotet. Was dann folgte, war eine Hexenjagd. Der Juror wurde von den empörten linken Journalisten der großen Medien aufgefordert, seinen Namen zu nennen und die beliebte Sachbuchliste kurzerhand eingestellt. "NDR Kultur hat die Zusammenarbeit mit der Jury der "Sachbücher des Monats" bis auf Weiteres ausgesetzt. Mit der Empfehlung von Finis Germania (...) hat die Jury eine gravierende Fehlentscheidung getroffen", hieß es beispielsweise auf der Webseite des NDR. Solche Vorgehensweisen kennt man gemeinhin nur aus Diktaturen. Finis Germania wurde mit der Nazikeule bearbeitet, Autor Sieferle nur deshalb nicht medial hingerichtet, weil er vor der Veröffentlichung seines Buches verstarb. Die regelrechte Hysterie trieb die Verkaufszahlen weiter nach oben, das Buch landete auf der Spiegel-Bestsellerliste. Der Spiegel entfernte es klammheimlich aus seiner Liste und damit indirekt aus vielen Verkaufsständen in den Buchläden. Bücherverbrennung im digitalen Zeitalter.
Sarrazin und Schlaganfall
Ganz konkret zum Büchervernichten rief 2012 der Künstler Martin Zet unter anfänglichem Applaus vieler linker Medien auf. Zet wollte 60.000 Bücher von Thilo Sarrazin sammeln und zerstören. Sarrazin war der erste prominente Autor, der den Multikulti-Wahnsinn mit vielen unwiderlegbaren Daten und Fakten als solchen entlarvte. Der Dichter Heinrich Heine schrieb 1828: "Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen." Sarrazin wurde in der Frankfurter Rundschau als "lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur" beschrieben und in der linken taz wünschte man dem unbequemen Kritiker einen "weiteren Schlaganfall". Für den politmedialen Machtkomplex bedeutet Meinungsfreiheit: Alle dürfen unserer Meinung sein, alle anderen werden fertiggemacht.
Ruf ruiniert
Mit permanenter Hetze und Schikanen hat auch der deutsche Kopp-Verlag zu kämpfen. Unter anderem deshalb, weil der unerschrockene Aufdecker und Islamkritiker Udo Ulfkotte hier seine Bücher veröffentlichte. Gegen Kopp-Autor Thorsten Schulte läuft derzeit eine regelrechte Rufmordkampagne. Sein Buch Kontrollverlust ist eine gnadenlose Abrechnung mit der Politik Merkels und der EU und noch dazu ein Bestseller. Eine Kombination, die den Hütern der politischen korrekten Einheitsmeinung gar nicht schmeckt. Autoren, die den politmedialen Machtkomplex und seine Machenschaften kritisieren, werden ins rechtsextreme Eck gestellt, als Verschwörungstheoretiker, Phobiker oder Paranoiker verunglimpft, als unseriös, geltungssüchtig und geldgierig dargestellt. Die Liste der Opfer solcher Hetzkampagnen ist mittlerweile lang und umfasst Namen wie Eva Herman oder Akif Pirincci. Sie alle wurden systematisch fertigmacht, verloren ihre Jobs, ihr Ansehen oder Aufträge. Herman und Pirincci wurden etwa verfälschte und aus dem Kontext gerissene Zitate untergeschoben. Die Medien mussten wegen der manipulierten Zitate zwar zurückrudern, nachdem die Autoren rechtliche Schritte eingeleitet hatten, doch da war es bereits zu spät. Der gute Ruf, der für Autoren und Verlage so wichtig ist, war bereits zerstört.
Front bröckelt
Doch die politisch korrekte Front bröckelt, weil sich auf der einen Seite immer mehr Autoren und Verlage nicht mehr unterkriegen lassen und auf der anderen sich immer weniger Menschen vorschreiben lassen, was sie lesen sollen. Das macht Hoffnung.