Während sich die alte Regierung in Österreich augenscheinlich nur um die Bedürfnisse der Flüchtlinge scherte, haben wir laut offiziellen Zahlen in unserem Land ein stetig steigendes Problem mit Armut. Demnach ist rund jeder siebente Österreicher zumindest armutsgefährdet.
Text: Roland Hofbauer
Der Reichtum in Österreich nimmt ständig zu. Doch auch die Armut wächst, warnt die Wiener Tafel. Sie sammelt überschüssige Produkte dort ein, wo sie anfallen und bringt sie dorthin, wo sie dringend benötigt werden. Laut der Organisation sind 18,3 Prozent der Bevölkerung oder 1,5 Millionen Menschen arm oder armutsgefährdet. "Die Schere zwischen arm und reich wird immer größer. Armut ist ein Verteilungsproblem", heißt es.
12.000 Obdachlose
Mit ihrer Initiative will die Wiener Tafel auf die Diskrepanz in unserer Gesellschaft hinweisen. Auf ihrer Internetseite erklärt sie: "Jährlich werden in Wien rund 70.000 Tonnen Lebensmittel vernichtet. Zeitgleich weist Wien mit 22,7 Prozent der Bevölkerung das größte Armutsrisiko auf. Längst schon geht Armut durch alle Bevölkerungsschichten. Neben den geschätzten 8.000 permanent Obdachlosen nehmen über 7.100 Menschen zeitweise Obdachloseneinrichtungen in Anspruch. In Wien stehen 4.500 Wohn- und Schlafplätze für Menschen ohne Wohnung zur Verfügung. Expertenschätzungen zufolge sind in Österreich insgesamt rund 12.000 Menschen wohnungslos. Armut macht krank und einsam. Sie grenzt aus, entwürdigt den Menschen, schwächt ihn und die Gesellschaft."
Pensionisten im Hintertreffen
Doch für die "Gutmenschen" und die alte Regierung dürften diese Zahlen und Fakten keine Rolle gespielt haben, genauso wie die Probleme der eigenen Bevölkerung. In den vergangenen beiden Jahren hat man es geschafft, über 100.000 Flüchtlinge komplett zu versorgen und auch deren Familien im Ausland, aber in den vergangenen fünf Jahren war es nicht möglich, 43.000 Pensionisten, die ihr Leben lang für und in Österreich gearbeitet haben, aus der Altersarmut zu befreien. Immer öfter werden Pensionisten gegen Monatsende beim Ladendiebstahl erwischt, weil sie sich dann das Essen nicht mehr leisten können.
Auch die Caritas warnt: Rund 400.000 Menschen leben in Österreich in Armut. Das bedeutet, dass diese Menschen ihre Miete nicht bezahlen können, ihre Wohnung im Winter nicht ausreichend heizen können und am Monatsende nicht einmal mehr ein paar Euro für die Waschküche übrig sind.
Leerer Kühlschrank
Weitere 800.000 Menschen sind laut Caritas akut armutsgefährdet. Das heißt, diese Menschen können sich zwar die notwendigsten Dinge noch leisten, können unvorhergesehene Ausgaben (wie zum Beispiel die Reparatur eines kaputten Boilers) kaum stemmen.
Insgesamt sind somit laut Caritas 1,2 Millionen Menschen in Österreich von Armut betroffen oder armutsgefährdet - das sind etwas weniger als die Zahl, die die Wiener Tafel nennt, aber es ist immer noch jeder Siebte. Männer, Frauen und erschreckend oft auch Kinder, für die ein leerer Kühlschrank häufig Realität ist. Neben Kindern und Jugendlichen aus Ein-Eltern-Haushalten sind vor allem Familien mit drei und mehr Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund betroffen.
Eigene Leute vergessen
In der Realität kümmern sich diese Organisation in erster Linie aber um Menschen mit Migrationshintergrund. Wa-rum in einem vermeintlich reichen Land die eigenen Leute links liegen gelassen werden, bleibt ein Rätsel. Man kann nur hoffen, dass mit der neuen Regierung ein Umdenken erfolgt.