Das Jahr 2018 steht auch im Zeichen von Peter Rosegger. Es ist der 100. Todestag des berühmten steirischen Heimat-dichters, der am 26. Juni begangen wird. Am 31. Juli ist sein 175. Geburtstag. Die Feierlichkeiten beginnen bereits Anfang Februar in der Waldheimat Krieglach, wo Rosegger lebte und wirkte.
Text: Martina Bauer
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit. Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid. Das sind nicht nur fromme Wünsche fürs neue Jahr, sondern auch Zeilen aus dem gleichnamigen Gedicht von Peter Rosegger. Er ist mit Sicherheit der bekannteste Waldbauernbub, den dieses Land hervorgebracht hat: Schriftsteller und Poet. Besser bekannt als Heimat- oder Naturdichter.
Es ist erst wenige Tage her, als er wohl in sehr vielen österreichischen Haushalten präsent war. Kaum ein traditionsbewusstes Weihnachtsfest kommt ohne eine Rosegger-Geschichte aus. Es gibt viele davon, und sie alle beschreiben Weihnachten wie damals. So entbehrlich sie auch waren, lässt die von Rosegger verfasste Erinnerung daran ein heimeliges Gefühl aufkommen.
Vordenker
Der aus Alpl in der Steiermark stammende Rosegger verstand es wie wenig andere, die Einfachheit in Worte zu kleiden und zur Kunst zu erheben. Er war ein großer Vordenker seiner Zeit um die Jahrhundertwende. Alternativmedizin, Naturschutz, Vegetarismus sowie die Gefühle von Tieren waren ihm Herzensangelegenheiten. Der bekennende Christ beschäftigte sich auch mit dem Buddhismus. Vielleicht deshalb, weil er mit der katholischen Kirche nichts am Hut hatte. Er war ein ebenso gesellschafts- wie sozialkritischer Zeitgenosse. Das ist auch in zahlreichen Beiträgen nachzulesen, die er damals in seiner Zeitschrift Heimgarten verfasste.
Für Jakob Hiller war er ganz einfach ein Visionär. "Er hat die Ausbeutung der Menschheit kommen gesehen. Das ist im Buch Jakob der Letzte beschrieben, in dem es auch ums Bauernsterben geht. Das Stück, nach dem Drehbuch von Felix Mitterer, wird übrigens am 7. Juli in Krieglach Premiere feiern."
Hiller beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Rosegger wie kaum ein anderer. Als Kind zog er mit seinen Eltern direkt neben dem Landhaus in Krieglach ein, wo Rosegger wohnte und wo bis heute das Museum beheimatet ist. Dort sah er ständig Busse vorfahren. Das weckte seine Neugierde. Später kam er über die Liebe zum Fotografieren in der geliebten Waldheimat zu Rosegger und war ab da von ihm gefesselt.
Rosegger und der Humor
Zeugnis davon sind auch mehrere Bücher, die Hiller über den bekannten Steirer herausbrachte, wie zuletzt Rosegger und das Essen und Rosegger und die Liebe. Bereits im Februar wird Rosegger und der Humor präsentiert. "Das möchte man gar nicht für möglich halten, wie viel Humor der Mann hatte", sagt Hiller, lacht und erklärt: "Das rauszufinden war aber viel Arbeit. In den letzten Monaten habe ich täglich fünf bis sechs Stunden gelesen und Geschichten sondiert."
Hiller war es auch, der alle Heimgarten-Ausgaben (40.000 Seiten) digitalisiert hat. Das war die Monatsschrift, die Peter Rosegger selbst herausgab. 90 Seiten hatte sie. 45 davon schrieb er selbst, für die andere Hälfte hatte er Gastautoren. Darin berichtete er über alles, was ihn so bewegte, worüber er sich Gedanken machte. Und das umfasste eben viele Themen. Auch die Tiere. Ein weiteres Buch, das Hiller herausbringen möchte, so wie Rosegger und die Heimat.
Original-Gedichte
Zu lesen sind in diesen Werken ausschließlich Original-Gedichte und -Geschichten von Rosegger. Auch in der Schreibweise, der man sich zu damaliger Zeit bediente und die oft so gar nichts mit der neuen Rechtschreibung zu tun hat. "Das ist mir egal. Wichtig ist, dass diese kostbaren Niederschriften so original wie möglich überliefert werden", sagt Jakob Hiller, der weiß, dass der Heimgarten Rosegger damals aus seiner schwersten Krise zog.
"Als seine erste Frau, mit der er in Graz lebte, im Kindbett verstarb, fiel er in eine schwere Depression. Die Ärzte rieten ihm zur Arbeit. Also gründete er 1876 den Heimgarten und arbeitete daran wie besessen. Heimgarten taufte er die Zeitschrift deshalb, weil sie so sein sollte wie in einem Heimgarten, wo man sich getroffen und ausgetauscht hat, wo aber auch getratscht wurde", so Hiller.
Die Geschichten sind so breit gefächert wie die Interessen und das Leben von Peter Rosegger. Nähere Infos unter http://www.roseggerbund.at oder http://www.rosegger.steiermark.at