Satisfaction, beep und ulala

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"Da möchte ich lieber sterben, als mit 45 noch zu singen", sagte Mick Jagger höchstpersönlich vor etwa 40 Jahren. Das Österreich-Konzert am Red Bull Ring am 16. September hat bewiesen: Es geht doch noch ohne zu sterben, schreibt Günter Freinberger alias Pindigi in seiner alles roger?-Kolumne.


alles roger? Musik-Kolumne von Pindigi

 Der größte Hit der Rolling Stones überhaupt entstand im Mai 1965. Unterwegs in den USA auf ihrer dritten Tournee kam in einem Hotelzimmer, abgeschirmt von den Fans, so etwas wie Langeweile auf - zumindest bei Keith Richards vor dem mühsamen Einschlafen. Er nahm seine Gitarre und es entstand dieses legendäre Riff, das er auf einem Kassettenrekorder aufnahm und am nächsten Morgen seinen Bandkollegen und Leadsänger Mick Jagger vorspielte. Mick war hellauf begeistert von der Melodie und beschloss, den Song (I Can't Get No) Satisfaction zu nennen. Keith war zu Beginn noch sehr skeptisch. Sei es wie es sei (= Ob-La-Di, Ob-La-Da), sechs Tage später wurde die Nummer in einem Studio in L.A. aufgenommen, und bereits im Sommer 1965 erreichte der Titel Platz eins in den USA, Deutschland und Großbritannien.

 "Beep" statt Nacht

Spannender und skandalöser geht es da schon bei Let's Spend The Night Together her. 1966 hat Mick Jagger sein Herz frisch verschenkt; an Marianne Faithfull, und der Titel entstand auch nach der ersten Nacht mir ihr. Für den neuen Sound sorgte diesmal Brian Jones, der hier statt klirrender Gitarren einer Orgel und einem Honkytonk-Piano den Vorzug gab. Aber speziell wurde es während der Aufnahmesession: Zwei Polizisten kamen im Studio vorbei und fanden dieses Mal auch beim Gitarristen keine Drogen. Jones meinte, es fehle an einem etwas hölzernen Sound, und fragte die Polizisten, ob sie nicht mit ihren Schlagstöcken eine kleine Rhythmusfigur mittrommeln wollten. Dies geschah auch und ist im originalen Song bei circa 1:42 Minuten gut zu hören.

Als die Single im Jänner 1967 auf den Markt kam, gab es wegen des Textes einen Skandal und der Song durfte in den USA und in Großbritannien nicht gespielt werden - außer man verwendete eine zensurierte Textversion, die da lautete: "Let's spend the - beep - together" oder wie in den USA bei der Ed Sullivan Show verwendet: "Let's spend some time together."

 Rainbow, ulala ...

Unproblematisch war hingegen der Hauptrefrain und Beginn des Songs: "Ba balah Ba Ba Bala Da; Ba balah Ba Ba Bala Da; ... my my my my". Erst dann kam "Let's spend the night together; Now I need you more than ever ..." Wäre ja in der heutigen Zeit eine wirklich schöne Liebeserklärung. Aber in die Richtung, in die sich derzeit die USA bewegen, wird es sicher wieder verboten werden. Aber dafür darf man im Kindergarten Waffen tragen ...

Und bevor der Pindigi politisch wird, nennt er euch noch sein Lieblingslied von den Stones - schon von Kindheit an: "She comes in colours everywhere ... She's like a rainbow, ulala, ulala".

 

Euer Pindigi

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