Volker Piesczek war Profifußballer, ist ein gefragter Moderator und steht auch regelmäßig als Sänger auf der Bühne. alles roger? traf den Tausendsassa zu einem Gespräch über erfolgreiche Frauen, Vielseitigkeit, und warum manche Fußballer definitiv nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind.
Interview: Roland Hofbauer
Sie waren ein guter Fußballspieler, wie wehmütig werden Sie, wenn Sie sich ein tolles Match im Fernsehen ansehen?
Nun ja, wenn mich wer fragt wie ich gespielt habe, dann sage ich gerne: Ich war ja eher der Mann fürs Grobe ... Aber ich habe auch nicht viel verlernt. Wer nicht allzu viel konnte früher, der kann auch nix verlernen. Aber ich habe immerhin etwas erreicht, was für viele nur ein Traum bleibt: nämlich in der 1. und 2. Bundesliga in Österreich zu spielen und Fußballprofi zu sein. Das ist für viele ein Bubentraum. Zurück zur Frage. Ich sage immer, dass der Fußball, der heute gespielt wird, eine andere Sportart ist. Unglaublich, wie sich der Sport in puncto Schnelligkeit, aber auch was die technischen Fähigkeiten anbelangt, weiterentwickelt hat.
Vielen Kickern wird oft der nötige Grips abgesprochen. Wie viel Wahrheit ist an diesem Gerücht dran?
Es war ein Hauptgrund für mich, zum Fernsehen zu gehen, um dieses Klischee zu widerlegen. Immer wieder wird Bildung mit Intelligenz verwechselt. OK, es gibt einige Vertreter, die nicht zu den hellsten Kerzen auf der Torte zu zählen sind, aber ich kenne extrem clevere Kicker und Trainer. Der Sport ist außerdem eine gute Schule für Social Skills.
Sie selber haben den Sprung in die Medien mit Leichtigkeit geschafft, waren für Radio- und Fernsehsender tätig. Was ist medial gesehen Ihre wahre Leidenschaft?
Ich bin so dankbar, dass ich so viele Dinge machen darf. Menschen berühren, inspirieren, zum Nachdenken anregen, neue Infos bringen und natürlich unterhalten. Zumindest einen dieser Aspekte sollte man erfüllen. Ich liebe es, Menschen zu unterhalten und gerade deswegen macht Entertainment besonders großen Spaß. Anderen Menschen helfen ihr Potential zu entwickeln ist aber ebenfalls wunderbar. Ich habe ja auch eine Coaching-Ausbildung abgeschlossen und ich sehe die Menschen nicht wie sie sind, sondern wie sie sein könnten. Das löst ein schönes Gefühl in mir aus.
Man sagt oft: gutaussehende Menschen hätten es im Leben leichter. Können Sie diesem Mythos etwas abgewinnen?
Am Ende des Tages musst du liefern.
Auch musikalisch haben Sie einiges auf dem Kasten. Können Sie sich vorstellen, auch einmal nur als Sänger tätig zu sein?
Ich sehe es eher als Entertainment. Wenn man in den USA über keine Schauspielausbildung verfügt, nicht singen kann oder auch tanzen, dann bekommt man dort nur schwer einen Job als Moderator. Bei uns sind die Leute doch eher überrascht, wenn man vielseitig ist.
Wie schaut es den bei Konzerten mit weiblichen Fans und zweideutigen Angeboten aus?
Die Menschen checken schnell, dass das was wir auf der Bühne abliefern eine Show ist. Lob nehme ich gerne an. Wer freut sich darüber nicht? Ganz nach der Devise eines großen Moderators des deutschen Fernsehens, nämlich Hans Joachim Kuhlenkampff: Sie werden nicht glauben, wie viel Lob ich vertragen kann.
Wie wichtig ist für einen Vollprofi ein gutes Management, und wer macht das bei Ihnen?
Bei mir erledigt das Nadja Ondrusik. Was sie mit mir alles macht, bleibt unser Geheimnis. Aber Spaß beiseite: Nadja ist eine toughe Geschäftsfrau, und es ist immer gut andere über sich gut reden zu lassen. Ein Management zu haben, zeigt auch von Professionalität und ich arbeite gern professionell. Ich bin ja schon sehr lange mit Jürgen Peindl und seiner Lebensgefährtin Nadja befreundet, und das passt einfach perfekt. Auch ein Vollprofi wie Barbara Karlich vertraut Nadja.
Wie wichtig ist Familie für Sie?
Nach dem Tod meines Bruders ist die Familie noch mehr in den Mittelpunkt gerückt, aber für mich darf beides sein. Die Kids, meine Frau und auch ich, wir lieben es, gemeinsam Spaß zu haben und Abenteuer zu erleben, aber ganz egal ob Sebastian, Benjamin oder auch Eva (Glawischnig, Anm. d. Red.) - jeder von uns genießt es auch mal nur für sich zu sein. Für meine Frau und mich ist es einfach wichtig ein Vorbild zu sein. Denn auch wenn wir versuchen unsere Kinder zu erziehen, sie machen ja trotzdem alles nach.
Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau, sehen Sie das genauso?
Liebe in der Partnerschaft heißt für mich: Agieren auf Augenhöhe. Wie bei dem berühmten Wetterpärchen. Mal steht der eine und dann wieder der andere in der Sonne, oder es genießen sie beide. Und wenn man gemeinsam im Regen steht, dann ist es meistens auch leichter.